Die fünf größten Stressfaktoren am Arbeitsplatz
4. Dezember 2015 von Riedel
Viele klagen über Stress im Job. Zu viel Arbeit, Staus auf dem Arbeitsweg, Kollegen, die die ganze Zeit lautstark am Telefonieren sind und schmutzige Küchen sind vielen ein Dorn im Auge und sorgen für schlechte Stimmung am Arbeitsplatz. Doch die fünf größten Stressfaktoren sind andere.
Stress ist eine Schutzfunktion unseres Körpers, die ganz tief in den Urinstinkten verwurzelt ist. Sobald wir uns bedroht fühlen, stellt sich der Körper auf Flucht oder Kampf ein und schüttet entsprechende Hormone aus, die uns dabei helfen sollen. Unter anderem werden der Blutdruck und der Puls erhöht. Gleichzeitig wird unser Denkvermögen verlangsamt, da wir für den Kampf mehr Instinkte als rationales Denkvermögen benötigen.
Für Kampf oder Flucht mag das ja hilfreich sein, für die Arbeit ist das eher hinderlich. Denn zum einen können wir uns unter Stress nicht so gut konzentrieren und die Fehlerquote erhöht sich, zum anderen schadet Dauerstress auch der Gesundheit. Ein erhöhter Blutdruck und damit verbundene Herzprobleme sind nur eine negative Auswirkung von Dauerstress.
Zu viel Stress ist auf Dauer extrem ungesund. Daher ist es wichtig, Stress bei der Arbeit zu vermeiden oder ihn zumindest in Grenzen zu halten. Das ist einfacher, wenn man die Stressfaktoren kennt. Denn wenn man schon im Vorfeld weiß, wo die Quellen liegen, kann man Stress besser in den Griff bekommen. „Wrike“, ein Unternehmen für Projektmanagement-Software, hat kürzlich den „Work Management Report 2015“ veröffentlicht. Hier wurden 1.500 Mitarbeiter aus unterschiedlichen Branchen zum Thema Stressquellen befragt. Heraus kam eine Liste mit den fünf größten Stressursachen.
1. Informationsmangel
Der schlimmste Stressfaktor für die Befragten waren fehlende Informationen. Wenn man bis in die Haarspitzen motiviert ist und nur darauf wartet mit der Arbeit loszulegen, kann es extrem nervig sein, wenn man noch auf Input warten muss. Passiert das öfter, sollte man mit den Personen sprechen, die den Informationsfluss hemmen, egal ob Zulieferer, Kollegen oder Vorgesetzte. Findet man die Gründe, warum es hier hakt, hat man die größte Stressquelle schon eliminiert.
2. Prioritäten setzen
Es gibt wohl niemanden, der immer nur ein Projekt abarbeiten muss. Es kann immer passieren, dass der Kollege einen bittet, über eine Präsentation drüber zu schauen, man ein Meeting vorzubereiten oder ein paar Akten archivieren muss. Hier steht man schnell vor der Frage, was man als erstes erledigen muss. Oft führt das Problem dazu, dass man mehr Zeit darauf aufwendet, mehrere Sachen gleichzeitig anzugehen statt sich auf eine Sache zu konzentrieren. Besser ist es, sich bei den Aufgaben klar zu überlegen, was Priorität hat, diese Sache zu erledigen und dann erst mit der nächsten Aufgabe zu beginnen. Multitasking oder Task-Hopping führt nur zu Stress und sollte so gut es geht vermieden werden.
3. Unrealistische Zielsetzungen
So mancher Chef hat keine Ahnung, wie tief man in der Arbeit steckt und kommt gerade in dem Moment auf die Idee, einem ein neues Projekt mit einer Deadline in zwei Wochen anzuvertrauen, wenn man ohnehin kaum noch weiß, wo einem vor Arbeit der Kopf steht. Kein Wunder, dass das Stress erzeugt. Die Ursache für unrealistische Zielsetzungen ist in fast allen Fällen mangelnde Kommunikation. Sprechen Sie mit dem Chef oder den Kollegen darüber, was Sie an Arbeit zu tun haben und warum sie die Deadline nicht schaffen. Sofern die Arbeit wirklich zu viel ist, werden Sie auf Verständnis stoßen. Und das ist immer noch besser, als die Nächte durchzuarbeiten.
4. Ändernde Deadlines
Fast ebenso schlimm wie unrealistische Zielsetzungen sind sich ändernde Deadlines. Das kann sein, dass der Abgabetermin plötzlich um mehrere Tage nach vorne verlegt wird und man zu Nachtschichten gezwungen wird. Fast ebenso schlimm ist es aber, wenn die Deadline nach hinten verlegt wird und man sich viele Überstunden und Abgabestress hätte ersparen können. Das sorgt zumindest für Unmut und Ärger und ist sehr unbefriedigend. Hier ist laut Andrew Filev, CEO und Gründer von „Wrike” Gelassenheit gefragt. An der nach hinten verschobenen Deadline kann man nichts mehr ändern, warum sich also aufregen. Stattdessen sollte man besser genießen, dass man ein paar Tage vielleicht weniger zu tun hat und Überstunden abbauen kann.
5. Fehlende Führung
Ein Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf her. Das soll jetzt nicht heißen, dass alle Chefs Defizite in der Körperpflege haben, aber häufig sind Fehler in der Führungsetage die wahren Ursachen für Stress der Angestellten. Sie machen keine konkreten Ansagen, geben falsche Anweisungen, setzen einen unnötig unter Druck und verbreiten ein schlechtes Arbeitsklima. Das muss nicht unbedingt an einem schlechten Charakter liegen. Oft sind die Chefs selbst überfordert, wie auch Andrew Filev beschreibt. Jeder macht Fehler und oft kann ein gutes Gespräch auch die Vorgesetzten auf ihre Fehler aufmerksam machen, wenn man sie diplomatisch, respektvoll und klar formuliert.