Grenzmanagement – Arbeiten im Homeoffice
20. Januar 2021 von Riedel
Homeoffice ist eine sichere Möglichkeit, die Ansteckungsgefahr mit Corona gering zu halten. Aber nicht jedem fällt es leicht, von Zuhause aus zu arbeiten. Hier kann das so genannte Grenzmanagement helfen, also weniger Stress durch klare Trennung von Beruf und Privatem.
Durch die Corona-Pandemie arbeiten Menschen vermehrt von Zuhause aus. Auch längerfristig geht der Trend eindeutig zum Homeoffice und damit zu einer deutlich unklareren Trennung von Arbeits- und Privatleben. Die repräsentative Studie “social health@work” der Universität St.Gallen und der Barmer zeigt, dass Beschäftigte, die ausgeprägte Grenzmanagementtaktiken anwenden, über weniger Stress- und Schlafprobleme berichten.
Produktiver ohne Stress
Nach eigenen Aussagen empfinden Beschäftigte, die (teilweise) mobil arbeiten und ihre Grenzen aktiv managen bis zu 14 Prozent weniger Stress und leiden bis zu 13 Prozent weniger unter Schlafproblemen. Zudem fühlen sie sich bis zu 10 Prozent produktiver und 12 Prozent psychisch arbeitsfähiger im Vergleich zu denjenigen, die dieses Verhalten nicht oder nur im geringen Ausmaß zeigen. Im Homeoffice fällt die klare Trennung zwischen Arbeit und Privatem oftmals schwer. Umso wichtiger ist es daher für die eigene Gesundheit und Belastbarkeit, eine zeitliche, örtliche und kommunikative Abgrenzung zwischen beiden Welten aktiv zu steuern.
Klare Trennung
Die zeitliche Abgrenzung, wie klar strukturierte Zeiten für Arbeit und Privates, gelingt derzeit bereits 70 Prozent der Befragten. Dazu geben etwas über die Hälfte (55 Prozent) an, eine strikte örtliche Trennung vorzunehmen (z.B. durch eine räumliche Trennung zwischen Arbeits- und Familienbereich). Aufholbedarf besteht jedoch besonders bei der Kommunikation der präferierten Arbeitszeiten an das private und berufliche Umfeld: Diese Art der Abgrenzung gelingt bisher nur 45 Prozent der Befragten, die (teilweise) mobil arbeiten.
So gelingt das Grenzmanagement
Dr. Ulrike Körner, Leiterin des betrieblichen Gesundheitsmanagements der BARMER, gibt Tipps, wie Beschäftigte Berufliches und Privates am besten voneinander trennen können:
„Versuchen Sie Ihre Arbeitszeit so zu strukturieren, dass die Anforderungen aus der Arbeit und des Privatlebens zeitlich voneinander getrennt bleiben. Arbeitszeiten sollten nicht von familiären Verpflichtungen unterbrochen werden. Kommunizieren Sie Ihrem privaten und beruflichen Umfeld, wann Sie arbeiten und wann Sie privat erreichbar sind. Das wird helfen, die Zeiten tatsächlich einzuhalten. Im besten Fall richten Sie sich einen räumlich abgetrennten Arbeitsraum in Ihrer Wohnung ein. Wenn Ihr Wohnraum keinen separaten Arbeitsplatz her gibt, ist es oft hilfreich einen festen Platz in Ihrer Wohnung zu bestimmen, an dem Sie im Homeoffice arbeiten. Vermeiden Sie ständige Wechsel des Ortes, sodass Sie diesen Platz mit der Zeit auch geistig mit der Arbeitswelt verbinden.“
Über die Studie „social health@work“
Die Digitalisierung und die entsprechenden Veränderungen der Arbeitswelten erhielten einen kräftigen Schub. Diese Beschleunigung wird sicherlich auch nach der Pandemie anhalten, wenn nicht sogar zunehmen. Wie können Unternehmen mit den neuen, vielfältigen Herausforderungen der Arbeitswelt 4.0 umgehen? Die neue umfangreiche Studie social health@work der BARMER und der Universität St.Gallen liefert wichtige Erkenntnisse darüber, wie sich die zunehmende Flexibilisierung der Arbeitswelt und insbesondere die Effekte von Digitalisierung und mobiler Arbeit auf die Gesundheit von Erwerbstätigen und die Produktivität der Unternehmen in Deutschland auswirken.
Pressemitteilung
Foto: BARMER