Kann man Burnout behandeln?
6. Mai 2011 von Riedel
Es ist schwierig, aus dem Burnout hinaus zu kommen. Denn meist steckt man in einer Zwickmühle, da man die Dinge, die einen belasten, nicht einfach aufgeben kann. Es ist aber nicht unmöglich. Aber eine Behandlung ist schwierig.
Ursachen für den Burnout gibt es viele. Bei Vielen ist es der Job, der die Energiereserven auffrisst. Bei Anderen ist es die Familie, die die Batterien leert. Auch zeitintensive Hobbys können unbemerkt Ursache für das Ausbrennen sein. Die Betroffenen stecken in der Zwickmühle. Denn auch wenn man die Gründe für den Burnout kennt, ist es nicht immer einfach, diese Gründe zu beseitigen.
Ist es der Job, kann man in der Regel nicht einfach kündigen und hat direkt eine neue Stelle mit weniger Arbeit, weniger Stress und mehr Gehalt. Auch die Familie kann man nicht einfach ein paar Monate in den Urlaub schicken, bis man die Akkus wieder aufgeladen hat.
Der vergebliche Versuch, aus dem Käfig auszubrechen, ist typisch, wie auch der deutsche Psychologe Matthias Burisch beschrieben hat. Der Preis für eine positive Veränderung der aktuellen Situation erscheint einem zu hoch. Dadurch bekommt man das Gefühl, persönlich versagt zu haben. Man spürt eine Kränkung, ein Scheitern, ein Gefühl der Hilflosigkeit und Angst. Burisch sagt: „Ohne Ängste gibt es keinen Burn-out.“ Angst ist für den Psychologen dabei ein Stress zweiter Ordnung. Anders als „normaler“ Alltagsstress stellen diese Ängste die existenziellen Werte, die Arbeit oder die Familie in Frage. Diese Ängste stehen zudem im Gegensatz zu den Grundeinstellungen du Leitsätze in seinem Leben. Dies kann der Ansatz zum Burnout sein. „Es ist ganz wichtig, diese Leitsätze – wie ‚Ich werde nur geliebt, wenn ich optimale Leistung bringe‘ – zu korrigieren“, sagt Dr. Gernot Langs, Chefarzt der Medizinisch-Psychosomatischen Klinik Bad Bramstedt gegenüber der Apotheken-Umschau.
Keine Behandlung des Burnout
Burnout ist bisher eine Zusammenfassung von rund 130 einzelnen Symptomen. Bisher ist Burnout nicht einheitlich definiert. Daher gibt es auch keine festgelegte Therapie. Wenn man wegen Burnouts behandelt wird, liegt als Diagnose entweder Depression, Anpassungsstörung oder Schmerzstörung zugrunde. Ohne diese Diagnose werden die Kosten für die Therapie auch nicht von der Krankenkasse übernommen. Dies ist sowohl für die behandelnden Ärzte wie auch für die Betroffenen unbefriedigend, weil es keine Standards in der Behandlung gibt, an denen man sich orientieren kann.
Grundsätzlich gilt aber beim Burnout, dass zunächst der Grund für das Ausbrennen gefunden werden muss. Für die Therapie gilt, dass sie jeweils angepasst werden und den individuellen Mechanismen gegensteuern muss. Im übrigen ist es falsch anzunehmen, dass man erst brennen muss, bevor man ausbrennen kann. Zum Burnout gehören oft mehr Faktoren als nur eine anstrengende und zeitintensive Arbeit, auch wenn diese in den meisten Fällen eine große Rolle spielt. Burnout ist auch kein Helfer- oder Manager-Syndrom. Auch Arbeitslose können ausbrennen. „Lange Zeit ging man von einem Missverhältnis zwischen Berufserwartungen und Berufsrealität als Hauptursache für Burn-out aus. Das ist durch die Forschung nicht gedeckt. Es gibt Hinweise, dass sogar mehr als die Hälfte von Burn-out-Prozessen im privaten Bereich verankert sind“, sagt Burisch der Apotheken-Umschau.
Niemand bleibt verschont
Vor dem Burnout ist keiner geschützt. Prädestiniert sind alle Bereiche, in denen es um zwischenmenschliche Kontakte geht. Sehr oft verschmelzen private und soziale Konflikte mit Problemen im Beruf. Diese Problem-Mischung gärt so lange vor sich hin, bis es letztendlich zum Burnout kommt.
Da nun jeder Fall anders ist, ist auch eine einheitliche Behandlung unmöglich. Wichtig ist, sich bei einem anstrengenden Beruf auch Auszeiten zu gönnen und sich die ohnehin knappe Freizeit nicht mit zu vielen energieraubenden Dingen vollzuladen. Nur wer seine Akkus aufladen kann, hat auch Energie für seinen Job und seine Familie. Noch besser wäre natürlich, die Energie-Räuber zu eliminieren. Aber wer möchte schon auf seine Kinder oder den Job ganz verzichten…