Kaum jemand mag seinen Job
24. Januar 2011 von Riedel
Mögen Sie Ihren Job? Wenn ja gehören Sie zu den rühmlichen Ausnahmen. Nach einer Befragung unter 4.150 Beschäftigten ist nur jeder sechste Arbeitnehmer mit seinem Job zufrieden
Wohl dem, der sein Hobby zum Beruf machen kann oder der zumindest Spaß in seinem Job hat. Schließlich verbringen wir rund ein Drittel unserer Zeit mit arbeiten. Doch leider hat kaum jemand Freude an seinem Job. Das zumindest hat eine Umfrage unter 4.150 Beschäftigten im Auftrag des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) ergeben, die von DGB-Chef Michael Sommer in Berlin vorgestellt wurde.
Im Blick auf das Ergebnis, kann man sagen, dass kaum jemand noch Spaß an seinem Job hat, sofern der mal da gewesen ist. Nur rund 15 Prozent bezeichneten ihren Job als „gut“. Mehr als doppelt so viele, also rund 30 Prozent, gaben ihrer Arbeit die Note „mangelhaft“. Etwas mehr als sie Hälfte aller Befragten (52 Prozent) betrachteten ihre Arbeitsbedingungen als „mittelmäßig“.
Entwicklung der Zufriedenheit
Seit 2007 wird die Umfrage zur Jobzufriedenheit jährlich durchgeführt. Dabei steigt laut Sommer die Zufriedenheit mit dem Job etwas. So betrug die Jobzufriedenheit bei der letzten Umfrage noch 12 Prozent.
Besonders die Zunahme von Leiharbeit und prekärer Arbeit bereitet dem DGB-Chef Sorgen: „Wir werden nicht eher Ruhe geben, bis wir eine neue Ordnung auf dem Arbeitsmarkt etabliert haben, die uns dem Ziel einer guten Arbeit näher bringt“, sagte Sommer.
In den Augen von Sommer war die Umfrage bereits repräsentativ. Dabei kritisierte er die unzureichende Einkommensbedingungen und berufliche Unsicherheit. Auch die Betriebskultur und der Führungsstil vieler Chefs lassen häufig „zu wünschen übrig“, so Sommer. Besonders die unsichere Situation bei befristeten Arbeitsverträgen belastet die Arbeitnehmer. Rund 40 Prozent belastet diese Situation, rund 50 Prozent nennt sie „mittelmäßig“.
Auch der geringe Verdienst vieler Beschäftigten sorgt für Sorgenfalten auf der Stirn des DGB-Chefs. Er kritisiert, dass mehr als ein Drittel aller Vollbeschäftigten weniger als 2.000 Euro brutto im Monat verdient. Dieses Einkommen ist laut Sommer eine „prekäre Situation“. Dadurch zeigt sich auch, dass sich so genannte Niedriglohnjobs immer weiter ausbreiten.
Quelle: http://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/praxisfuehrung/default.aspx?sid=632987
Foto: jenzig71 auf pixelio.de