Kein Burnout, kein Stress – Nebenjob ohne Risiko
19. Juli 2018 von Riedel
Bei vielen Arbeitnehmern reicht das Gehalt kaum zum Leben und gönnen kann man sich ohnehin kaum etwas. Also nehmen immer mehr Berufstätige einen Nebenjob an, obwohl einige schon unter Stress und Burnout leiden. Insofern sollte man sich intensiv Gedanken machen, ob und wenn ja welchen Nebenjob man annehmen kann ohne sich selbst zu schaden.
5,2 Prozent der Frauen und 3,3 der Männer leiden an Burn-Out-Syndromen (Statistik aus dem Jahre 2012). Am häufigsten betroffen ist die Gruppe der 50 bis 59-jährigen Personen. Hier beträgt die Prävalenz 6,6 Prozent. Die Probleme können jedoch in allen Altersklassen auftreten. Je früher erste Anzeichen erkannt werden, desto wirkungsvoller sind geeignete Gegenmaßnahmen. Insbesondere durch die Annahme eines Nebenjobs erhöht sich die Belastung für die Arbeitnehmer, weswegen ermittelt werden muss, wie man Stress reduzieren kann.
Was ist Burnout?
Burnout ist keine moderne Erscheinung – bereits vor rund 100 Jahren waren viele der Symptome unter dem Begriff der Neurasthenie zusammengefasst. Es handelt sich um Erschöpfung, geistige Ermüdbarkeit, Schlafstörungen und starke Angespanntheit. In der modernen Medizin wird der Burnout in der Klassifikation nach ICD-10 in Z73 (Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung) umfasst. Die Neurasthenie kann in Folge eines Burnouts entstehen und ist heute noch immer ein anerkanntes Krankheitsbild. Unbehandelt gehören zu den schwersten Folgen die vollständige Arbeitsunfähigkeit und in Extremfällen auch Depressionen, die zu einem der Suizid führen können.
Welche Symptome treten beim Burnout auf?
Es existieren einige Frühsymptome, die unbedingt ernst genommen werden sollten. Die Betroffenen können – müssen aber nicht – folgende Symptome aufweisen:
– Überforderung durch die Arbeitsaufgaben
– Müdigkeit
– Gereiztheit
– Schwierigkeiten, den beruflichen oder privaten Alltag zu organisieren
– Schlafstörungen
– Überempfindlichkeiten der Augen und der Ohren
– verringerte Leistungsfähigkeit
– Kopfschmerzen
– Konzentrationsprobleme
– Appetitstörungen
– Niedergeschlagenheit
– Arbeitsunfähigkeit
Wie reagiere ich im Falle eines Burnouts richtig?
Bemerken Kollegen oder Freunde Symptome eines Burnouts, dann sollte man in jedem Fall das Gespräch suchen. Die Betroffenen müssen abklären, ob bereits professionelle Unterstützung erforderlich ist oder ob eine Reduktion der Belastung ausreichend ist. Je früher Symptome wahrgenommen werden, desto einfacher ist es, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Beispielsweise können Entspannungsphasen eingeführt werden, die Work-Life-Balance wird verbessert oder die Arbeitsbedingungen werden verändert. Schon ein paar Tage Ferien können hier Wunder bewirken, um die Akkus wieder aufzuladen. Bereits das Bewusstsein über die Notwendigkeit von Veränderungen und Abnahme des Stresses sind wichtige Schritte auf dem Weg der Besserung. Besteht die Gefahr des Suizids, dann muss psychologische Hilfe in Anspruch genommen werden.
Wie vermeide ich Stress beim Nebenjob?
Geringverdiener haben nun ein Problem. Einige benötigen einen Nebenjob, um über die Runden zu kommen, haben aber im regulären Job bereits kaum Zeit zum Entspannen. Ein Nebenjob ist wichtig, um die Haushaltskasse aufzubessern. In vielen Fällen ist der Arbeitsplatz unerlässlich, um alle bestehenden Verpflichtungen erfüllen zu können. Entscheidend ist, die Work-Life-Balance positiv zu gestalten. Für das Privatleben muss ausreichend Freizeit vorhanden sein. In der heutigen Arbeitswelt verlangen die Unternehmen von ihren Angestellten oftmals, dass sie auch zu Hause stets erreichbar sind oder Überstunden ableisten. Wer auf seinem Vorgesetzten seine Privatnummer mitteilt, geht das Risiko ein, 24-Stunden-täglich angerufen werden zu können. Arbeitnehmer sollten daher Prioritäten setzen und beispielsweise lediglich ihre Handynummer beim Unternehmen angeben [nicht immer liegt Handyempfang vor 😉 ] oder klare Erreichbarkeiten kommunizieren. Wer vom Burnout bedroht ist, muss rechtzeitig ermitteln, welche Begebenheiten Stress verursachen. Die folgende Liste enthält mögliche Präventivmaßnahmen, die individuelle Auswahl der geeigneten Methoden ist notwendig:
– Einhaltung der festgelegten Arbeitsstunden
– gutes Arbeitsverhältnis zu den Kollegen
– nach der Arbeit ausschließlich Konzentration auf das Privatleben
– gezielte Entspannungsübungen
– Yoga
– Gesundheitsvorsorge
– gelegentlicher Kurzurlaub zur Entspannung
– psychologische Beratung und Unterstützung
– Sprechen mit Freunden und Verwandten
– ausgiebige Mittagspause und kein schneller Snack zwischendurch
Die eigene Gesundheit in den Mittelpunkt stellen
Die eigene Gesundheit sollte ernst genommen werden. Regelmäßige Auszeiten, Kurzurlaube am Wochenende oder „einfach mal die Seele baumeln lassen“ sind wichtig, um langfristig die Gesundheit zu erhalten. Arbeitnehmer sollten Mittagspausen unbedingt einhalten und sich nicht unter Druck setzen lassen. Wer von einem Termin zum nächsten hetzt, riskiert seine Gesundheit und erhöht den Stress.
Die Konsequenz: Ein Nebenjob ist sinnvoll – jedoch zu den richtigen Konditionen
Ein Nebenjob ist wichtig, um zusätzlich viel Geld verdienen zu können. Jedoch ist das richtige Zeitmanagement erforderlich, um Privatleben, Hauptjob und Nebenjob miteinander zu koordinieren. Arbeitnehmer sollten ihre eigene Gesundheit berücksichtigen und sich Zeit für sich selbst nehmen. Daher gibt es einiges zu beachten, bevor man einen Nebenjob annimmt. Ein wichtiger Punkt ist das Betriebsklima, da Spaß an der Arbeit eine wichtige Grundvoraussetzung ist. Aber das ist nicht alles.
Zunächst einmal sollte man sich selbst fragen, woran man Spaß hat. Einen Nebenjob, den man nur ungern erledigt, trägt nicht zum allgemeinen Wohlbefinden bei. Macht man dagegen etwas gern, empfindet man es dagegen kaum als Arbeit. Die nächste Frage ist, wie viel Zeit man investieren kann und möchte. So gibt es auch einige Jobs, bei denen man freie Zeiteinteilung hat und entsprechend nach Leistung bezahlt wird. Möchte man mit Menschen zu tun haben oder lieber alleine und dafür kreativ arbeiten. Will man lieber am Schreibtisch oder an der frischen Luft etwas Geld dazu verdienen? Über diese und ähnliche Fragen sollte man sich klar sein, bevor man einen Nebenverdienst sucht. Zudem muss der Arbeitgeber zustimmen, damit man überhaupt einen Nebenjob ausführen darf.
Ein paar Tipps zum passenden Nebenjob
Der typische Nebenjob in der Kneipe bzw. im Restaurant ist vor allem für diejenigen geeignet, die gerne mit Menschen zu tun haben, im Service arbeiten können und nach einem Schreibtischjob noch Bewegung vertragen können. Für Leute, die auf freie Zeiteinteilung angewiesen sind, empfehlen sich beispielsweise Umfragen bzw. Telefoninterviews, die einfach zu absolvieren sind und bei erfolgreichem Abschluss ganz gut bezahlt werden. Hier braucht man aber eine gewisse Frustrationstoleranz, da nicht jeder gerne am Telefon befragt wird. Ähnlich einfach ist beispielsweise ein Webbseitentester, der über eine Agentur die Seiten auf Service, Bugs, funktionierende Links etc. testet. Wer lieber in Ruhe kreativ arbeiten will, kann über Agenturen Texte schreiben, die in der Regel nach Zeichen bezahlt werden. Auch Spiele- oder App-Tester werden regelmäßig gesucht.
Das sind nur einige Beispiele, die Sie inspirieren sollen, wenn Sie auf der Suche sind, den einen oder anderen Euro nebenbei zu verdienen. Hauptsache, der Nebenjob gibt Ihnen nicht das Gefühl, zusätzlichem Stress ausgesetzt zu sein.
Text: Matthias Maier/Christian Riedel
Foto: caio_triana auf pixabay.de