Wenn Arbeit krank macht, macht Arbeitslosigkeit alt
4. Februar 2014 von Riedel
Ein stressiger Job kann unserer Gesundheit ganz schön zu schaffen machen. Stress, Burnout, Depressionen aber auch Herz-Kreislauf-Probleme, Bluthochdruck und Rückenschmerzen sind häufige Beschwerden, die im Job auftreten können. Doch dass ein Job alt macht, hört man höchst selten. Tatsächlich scheint eher Arbeitslosigkeit alt zu machen.
Ein Blick ins Zellinnere
Ein Forscherteam um Jessica Buxton vom Imperial College in London haben sich einmal die Zellen von 5.260 finnischen Männern und Frauen genau angeschaut und die Zellenden, die so genannten Telomere, von Männern und Frauen sowie arbeitenden und arbeitslosen Teilnehmern miteinander verglichen. An den Telomeren bzw. die Länger der Zellenden kann man sehen, wie alt eine Zelle aus biologischer Sicht ist bzw. wie weit die Zellalterung fortgeschritten ist. Je älter ein Mensch, desto kürzer die Telomere. Kurze Telomere sind auch konkret mit der Entstehung von altersbedingten Krankheiten wie Diabetes und Herzerkrankungen verknüpft.
Was uns altern lässt
Frühere Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass ein ungesunder Lebenswandel die Telomere verkürzt. So lässt Rauchen, eine ungesunde Ernährung und chronischer Stress die Zellen verfrüht altern. Auch soziale Faktoren wie eine unglückliche Kindheit können die Zellen negativ beeinflussen. Die londoner Forscher haben nun für eine längere Arbeitslosigkeit ähnliche Auswirkungen festgestellt.
Frauen lässt das kalt
So konnten die Wissenschaftler feststellen, dass Männer, die mindestens zwei Jahre arbeitslos waren, doppelt so oft verkürzte Telomere im Vergleich zu Männern mit Jobs hatten. Der Effekt der Arbeitslosigkeit war aber nur bei Männern festzustellen. Frauen wurden von Arbeitslosigkeit nicht negativ beeinflusst. Dabei wurden auch andere Faktoren berücksichtigt, die Einfluss auf die Zellalterung haben,
Bevor man sich also darüber beschwert, dass der Job krank macht, kann man zumindest aus zellbiologischer Sicht froh sein, überhaupt einen Arbeitsplatz zu haben.