Auch Augen brauchen Schutz vor der Sonne
19. Juli 2010 von Riedel
Die UV-Strahlen der Sonne schaden nicht nur der Haut, sondern können auch die Augen angreifen. Daher muss man nicht nur die Haut zum Schutz vor der UV-Strahlung eincremen, auch unsere Augen benötigen im Sommer besonderen Schutz.
Wer im Sommer hinaus in die Sonne geht, um die Mittagspause zu genießen, sich zu sonnen oder Sport zu treiben, zieht in der Regel eine Sonnebrille auf. In erster Linie möchte man besser sehen können und nicht von der Sonne geblendet werden. Doch die Sonnenbrille schützt auch die Augen. Mit der dunklen Brille hat man schon den ersten Sonnenschutz für die Augen auf der Nase. Doch nicht alle Sonnenbrillen schützen die Netzhaut so, wie sie es sollten.
Wenn man direkt in die Sonne schauen würde, könnten die Sonnenstrahlen der Netzhaut innerhalb weniger Sekunden irreparablen Schaden zufügen. Zwar kann sich das Auge selber schützen, beispielsweise blinzelt man, um die Netzhaut zu schützen, und die Pupillen ziehen sich bei großer Helligkeit zusammen, dennoch dringt immer ein Teil der UV-Strahlen bis zu der empfindlichen Netzhaut durch und kann diese schädigen. Besonders gefährlich sind die so genannten UVB-Strahlen, die bei intensiver Strahlung die Sehkraft beeinträchtigen kann.
Je dunkler desto besser
Bei den Sonnenbrillen gilt: Je dunkler desto besser. Das gilt übrigens auch für die Augen. Dunkle Augen reagieren nämlich auf UV-Strahlen weit weniger empfindlich und werden nicht so stark geschädigt wie helle Augen. Je heller die Augen, desto weniger Pigmente hat die Regenbogenhaut und desto mehr UV-Strahlen können in den hinteren Bereich des Auges dringen, wo sie den Schaden verursachen. Daher brauchen hellhäutige Menschen mit grünen oder blauen Augen nicht nur mehr Sonnenschutz für die Haut, sondern auch für die Augen. Aber auch wenn dunkle Augen eine höhere Eigenschutzzeit haben, sollte man dennoch auf einen Sonnenbrille niemals verzichten.
Vorsicht am Meer und in den Bergen
Wer Urlaub am Meer oder im Winter in den Bergen macht, muss auch auf die Augen besonders gut aufpassen. Denn bis zu 95 Prozent der Sonnenstrahlen werden vom Schnee und vom Wasser reflektiert. Dadurch kann die Strahlung doppelt so hoch werden. In den Bergen sind zudem die schützenden Luftschichten dünner. Dadurch werden auch die Sonnenstrahlen stärker. Je 1.000 Höhenmeter erhöht sich die Intensität der Sonnenstrahlen um rund 20 Prozent. Auch große, helle oder weiße Flächen wie Hauswände werfen Sonnenstrahlen zurück und erhöhen die Strahlenbelastung.
Schäden durch Sonnenstrahlen
Je länger die Sonne direkt in die Augen scheinen kann, desto größer ist der Schaden, den die Strahlen anrichten können. Wie die Haut kann auch die Hornhaut im Auge einen Sonnenbrand erleiden. Hat die Hornhaut zu viel Strahlung abbekommen, bekommt der Betroffene ca. 6 bis 8 Stunden nach dem Sonnenkontakt zunächst starke Schmerzen. Da Wintersportler häufig davon betroffen sind, wird der Sonnenbrand im Auge auch als Schneeblindheit (med. Photokeratitis) bezeichnet. Wie der Sonnenbrand auf der Haut verschwindet die Photokeratitis nach rund zwei Tagen wieder. In dieser Zeit kann man mit Bettruhe und einem Salbenverband die Heilung beschleunigen.
Schlimmer ist es, wenn die Eiweiße in der Linse zu viel Sonnenkontakt haben. Dann können sich die Linsen eintrüben, was beim Betroffenen zu einem verfrühten grauen Star führen kann. Wie bei einem ungeputzten Fenster wird die Sicht getrübt und die Sehschärfe lässt nach. Wie schnell sich ein grauer Star bildet und wie stark er wird, hängt insbesondere davon ab, wie lange und wie intensiv die Sonneneinstrahlung war. Durch einen kleinen Lasereingriff kann bei der Linsentrübung die Sehschärfe in der Regel wieder vollkommen hergestellt werden. Die trübe Scheibe wird so zusagen wieder geputzt und man hat klare Sicht.
Im schlimmsten Fall treffen die UV-Strahlen direkt auf die Netzhaut. Dann können sich vorzeitig Ablagerungen (Drusen) bilden, die dich Sicht beeinträchtigen. Auch der gelbe Fleck (Makula) kann beschädigt werden, was zu einer Makuladegeneration führen kann. Dies kann im Extremfall sogar zum Erblinden führen. Eine Makuladegeneration tritt normalerweise erst im hohen Alter auf, doch wenn die Netzhaut und der gelbe Fleck zu viele UV-Strahlen abbekommen haben, kann die Degeneration schon früher einsetzen.
Foto: Marco Barnebeck auf pixelio.de