Berufskrankheiten: Mehr Hautkrankheiten bei Pflegekräften und Friseuren
27. Oktober 2010 von Riedel
Die häufigsten Berufskrankheiten sind nicht Burnout oder Rückenschmerzen, sondern Hautkrankheiten. Besonders betroffen sind Pflegekräfte und Friseure. Das meldet der Spitzenverband der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV).
Zeigt her Eure Hände… bei den meisten Berufstätigen sehen die wohl nicht allzu gut aus. Schließlich sind Hautschäden schon seit Jahren sie häufigsten angezeigten Berufskrankheiten. An der Spitze der Hautkrankheiten steht hierbei das Handekzem.
Im letzten Jahr wurden insgesamt 19.210 Fälle mit Verdacht auf eine berufsbedingte Hauterkrankung angezeigt. Das teilt der Spitzenverband der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) mit. Mit diesen fast 20.000 Fällen stehen Hauterkrankungen, dazu gehören auch allergische Reaktionen sowie schwere oder häufig wiederkehrende Haut- und Handekzeme, mit Abstand an der Spitze aller gemeldeten Berufskrankheiten (hautInform 8/2010).
Hautkrankheiten sind nicht nur die häufigste, sondern mit 586 Fällen auch die häufigste Berufskrankheit, die ein Weiterarbeiten unmöglich gemacht haben. Um in seinem jeweiligen Job weiter arbeiten zu können, ist daher eine umfangreiche Prävention notwendig. Oft reicht es schon, Handschuhe während der Arbeit zu tragen, besonders wenn man mit giftigen oder Allergie-auslösenden Stoffen in Berührung kommt.
Genau diese Berufe sind es nämlich, bei denen am häufigsten Hautkrankheiten auftreten. Chemikalien und Wasser sind Hautkiller Nr. 1. Auch Putzmittel oder Farbstoffe sind extrem hautschädlich. Da ist es kein Wunder, wenn jeder vierte Fall die BG für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege betrifft. Von den 19.210 Fällen kommen 5.326 aus dem Pflegebereich, Friseure, Putzdienste und alle Berufszweige, die häufig mit Putz- oder Pflegeprodukten, nickelhaltigen Geräten, Shampoos, Haarsprays und -farben in Kontakt kommen. Platz zwei belegen Mitarbeiter der BG Nahrungsmittel und Gaststätten. Denn das feuchtwarme Klima in der Küche gilt als Risikofaktor. Es folgen die BG Metall (2016), die BG Bauwirtschaft (1415) sowie die BG Energie, Textil und Elektro (1160).
Im übrigen wird die Haut nicht nur gereizt, sondern kann neben Allergien sogar Hautkrebs verursachen. Besonders betroffen sind hierbei Mitarbeiter in der chemischen Industrie sowie im Baugewerbe. Laut DGVU gab es 2009 198 Hautkrebserkrankungen, die auf den Beruf zurückzuführen sind.
Hautärzte glauben, dass die Dunkelziffer noch deutlich höher ist. Sie soll rund 10 bis 50 Mal so hoch sein. Allerdings werden viele Fälle nicht angegeben, da die Betroffenen Angst haben, dadurch ihren Job zu verlieren.
Foto: sublevel auf pixelio.de