Das Märchen der gesunden E-Zigarette
18. Januar 2012 von Riedel
E-Zigaretten gelten als deutlich gesünder als normale Zigaretten. Zumindest wollen uns das die Hersteller glauben lassen. Dabei sind viele Risiken noch gar nicht erforscht.
Im neuen Jahr haben wieder tausende Menschen den guten Vorsatz gefasst, das Rauchen aufzugeben. Während viele nach zwei Wochen bestimmt wieder rückfällig geworden sind und andere noch tapfer durchhalten, hat sich die dritte Gruppe etwas Schlaues ausgedacht. Statt die althergebrachte Zigarette anzuzünden, pafft man lieber eine elektronische Zigarette. Hier bekommt man das geliebte Nikotin, ohne dabei den schädlichen Teer einzuatmen. Eigentlich gar nicht so dumm.
Doch wie so Vieles hat auch die E-Zigarette einen Haken und ist womöglich doch nicht so unschädlich, wie uns die Werbung vorgaukelt. Tatsächlich sind viele Risiken, die das E-Rauchen mit sich bringen könnte, noch ungewiss. Zudem fallen die E-Kippen wohl eher unter das Arzneimittelrecht und sollten verschreibungspflichtig sein. Auch NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens warnt vor allzu sorglosem Umgang mit den e-zigaretten. „Was derzeit auf dem Markt ist, ist alles nicht zugelassen und nicht geprüft“, sagte Steffens in Düsseldorf.
Fehlende Erkenntnisse
Laut der Ärztezeitung hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte erst eine e Zigarette überprüft und diese als zulassungspflichtiges Arzneimittel eingestuft. Dieses Produkt befindet sich aber nicht im Handel. Es fehlen also noch mehr Untersuchungen, um eine Grundsatzentscheidung fällen zu könne, wie künftig mit der Elektro-Kippe umgegangen werden sollte.
Das Hauptproblem sind die so genannten Liquids, also die nikotinhaltige Flüssigkeit, die der E-Zigarette den Geschmack verleiht. Diese Liquids enthalten teilweise so hohe Mengen Nikotin, dass sie als Arzneimittel einzustufen sind und daher eigentlich unter die Zulassungsauflagen des Arzneimittelgesetzes fallen. Beim Gebrauch der E-Zigarette verdampfen diese Liquids und werden vom Konsumenten gemeinsam mit dem Nikotin inhaliert. Es fehlt aber laut Steffens noch der Beweis, dass die E-Zigarette ungefährlich ist.
Warnhinweis auf Liquid-Fläschchen
Mit diesem Problem soll sich nun die nächste Konferenz der EU-Gesundheitsminister befassen. Da Nikotin aber ein Nervengift ist, fordern einige Mediziner und die TK einen Warnhinweis auf den Liquid-Fläschchen. Zudem darf man vor allem Jugendlichen nicht vorgaukeln, dass das Rauchen einer E-Zigarette ungefährlich ist. Denn der Nikotinkonsum ist bei der elektrischen Variante ebenso hoch wie bei der traditionellen Kippe. Allerdings könnten viele aufgrund der Verharmlosung häufiger zur E-Zigarette greifen und dadurch mehr Nikotin als vorher inhalieren.
Einen Vorteil hat die E-Zigarette allerdings gegenüber dem herkömmlichen Glimmstengel. Denn neben einem E-Raucher zu sitzen stinkt deutlich weniger als wenn der Andere eine richtige Zigarette raucht.