Der Test der Gesundheitskarte hat begonnen
9. Oktober 2009 von Riedel
In der Testregion Nordrhein hat die Einführung der neuen Chipkarte, die mit dem Foto des Versicherten versehen ist und auf der die Stammdaten des Patienten gespeichert sind, begonnen. Rund neun Millionen Versicherte testen die neue Gesundheitskarte.
Probleme bei der Einführung
Für rund neun Millionen Versicherte in der Region hat die Zukunft des Gesundheitssystems bereits am 1. Oktober 2009 begonnen. Sie sind auserwählt, die neue Chipkarte auszuprobieren, die bis Ende 2010 in Gesamt-Deutschland von allen gesetzlich Versicherten benutzt werden soll. Der Start der so genannten Gesundheitskarte könnte aber problematisch werden, da bis Ende September erst ein Drittel der rund 15.000 Praxen in der Testregion ein entsprechendes Lesegerät für die neue Plastikkarte hat. Bis Ende des Jahres sollen mindestens 100.000 Versicherte die neue Chipkarte bekommen.
Was kostet die Gesundheitskarte
Die Einführung der neuen Versicherungskarte ist dabei mit erheblichen Kosten verbunden. Während ursprünglich rund eine Milliarde Euro für die Einführung der Gesundheitskarte veranschlagt waren, gehen neuere Schätzungen von einem weit höheren einstelligen Milliardenbetrag aus.
Was bringt die Gesundheitskarte
Auf der Karte sind zunächst die Stammdaten des Patienten gespeichert. Neu ist auch das Foto des Patienten. So können die behandelnden Ärzte theoretisch den Patienten identifizieren und einen Missbrauch der Karte verhindern. Auf der Rückseite der Karte befindet sich zusätzlich der europäische Krankenversicherungsschein.
Ziele der Gesundheitskarte
Weitere Funktionen soll die Gesundheitskarte erst nach und nach erhalten. Darunter zählt auch eine Online-Anbindung, die Reibungsverluste zwischen Praxen, Kliniken und Apotheken vermeiden soll. Arztbriefe, Rezepte oder Überweisungen können ebenfalls auf der Karte gespeichert werden. Allerdings ist es bisher noch nicht klar, wann sämtliche Funktionen der Karte zur Verfügung stehen. Sollte die Gesundheitskarte den gewünschten Erfolg haben, kann sie zur elektronischen Patientenakte erweitert werden, auf der vergangene Befunde, Untersuchungsergebnisse oder Röntgenbilder abgespeichert werden. Ärzte sollen so schnelleren Zugang zu den Patientendaten erhalten.
Kritik an der Gesundheitskarte
Viele Ärzte und Zahnmediziner blicken skeptisch auf den Start der Gesundheitskarte. Vor allem durch die elektronische Speicherung von Krankenakten, Arztbriefen und Patientendaten befürchten sie Probleme beim Datenschutz. Als Folge verlangt die Ärztekammer, es den Ärzten zu überlassen, ob sie Patientendaten in Zukunft online verschicken.
Dagegen fordern die Krankenkassen die Ärzte zu mehr Kooperation auf. „Wir erwarten von den Ärzten, dass sie sich konstruktiv und aktiv an der Einführung der neuen Gesundheitskarte beteiligen“, sagte der Sprecher des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung, Florian Lanz gegenüber der Apotheken-Rundschau. Der Verband glaubt, dass die Daten sicher sind. Schließlich war der Bundesdatenschutzbeauftragte bei der Entwicklung der Karte involviert.
In wieweit die Einführung der Gesundheitskarte von Erfolg beschienen ist, wird der Testlauf in der Pilotregion Nordrhein zeigen.
Foto: www.gesundheitskarte-bw.de