Doping am Arbeitsplatz
17. Februar 2009 von Riedel
Dass im Sport gedopt wird, ist trauriger Alltag. Aber auch am Arbeitsplatz greifen immer mehr Menschen zu unerlaubten Substanzen, um ihre Leistung zu verbessern. Das besagt der Gesundheitsreport 2009 der DAK, der am Donnerstag, 12. Februar, veröffentlicht wurde.
Wer im Sport seine Leistung nicht bringt, greift schnell zu Steroiden, EPO oder Amphetaminen. Das ist traurige Wahrheit. Wenn im Job die Leistung nicht stimmt, greifen auch immer mehr Berufstätige zu leistungssteigernden Mitteln. Anti-Depressiva, Psycho- und Neuro-Pharmaka werden immer häufiger eingenommen, ohne dass es dafür eine medizinische Notwendigkeit geben würde. Das Ziel der „Doper“: Konzentration verbessern, mehr Leistung bringen und altersbedingte Probleme bekämpfen.
2 Millionen dopen
Laut der DAK-Studie, bei der 3.000 Erwerbstätige befragt wurden, haben rund 2 Millionen Menschen trotz hohem Suchtrisiko versucht, durch Medikamente ihre Laune oder ihre Leistung im Job zu verbessern. 800.000 Berufstätige nehmen laut der Umfrage regelmäßig leistungssteigernde oder stimmungsaufhellende Medikamente. Jeder fünfte kennt zumindest jemand, der schon einmal derartige Medikamente ohne medizinische Notwendigkeit genommen hat. Und 5 Prozent der Befragten zählte sich selber zu den Job-Dopern.
Medikamenten-Missbrauch wird geduldet
Medikamente gegen Nervosität, Angst und Unruhe sind mit einem Anteil von 44 Prozent die beliebtesten Dopingmittel. Es folgen Anti-Depressiva mit 35 Prozent.
Als Hauptproblematik des Medikamenten-Missbrauchs hat die Studie die allgemeine Pillen-Toleranz in Deutschland ausgemacht. Es wird meistens nicht besonders beachtet, wenn Arbeitskollegen sich gegen Stress oder Konzentrationsmangel Tabletten einwerfen.
Statt Medikamente: Bewegen und organisieren
Aus Sicht der DAK dürfen Medikamente im Sinn von „Doping am Arbeitsplatz“ kein Ausweg für Stress oder Leistungsdruck sein. Vielmehr sollen die Betroffenen im Sinne von Prävention am Arbeitsplatz ihre persönliche Organisation verbessern und so Stress vermeiden. Auch mit ausreichend Bewegung lässt sich Stress abbauen.
Den gesamten Report gibt es hier als .pdf-Datei
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