Eine gesunde Lebensweise lohnt sich
11. September 2009 von Riedel
Wer gesund lebt, lebt länger. Laut einer Potsdamer Langzeitstudie kann jeder das Risiko für chronische Erkrankungen um 78 Prozent senken. Doch was gehört zu einer gesunden Lebensweise.
Rauchen, Übergewicht, Stress und Trägheit schaden der Gesundheit. Forscher der Universität Potsdam haben nun herausgefunden, wie sehr so eine Lebensweise unsere Gesundheit negativ beeinflussen kann. Denn wer nicht raucht, relativ nah an seinem Idealgewicht ist, sich regelmäßig rund 3,5h in der Woche sportlich betätigt und sich gesund ernährt, senkt das Risiko einer chronischen Erkrankung um 78 Prozent.
81 Prozent weniger Herzinfarkte
Auch das Risiko für andere schwere Erkrankungen ist deutlich niedriger. Eine gesunde Lebensweise reduziert das Diabetes-Risiko um 93 Prozent, das Herzinfarkt-Risiko um 81 Prozent. Auch der Schlaganfall (ca. 50 Prozent) und Krebs (36 Prozent) sind deutlich seltener, wenn man gesund lebt. Das ist das Ergebnis einer großen Potsdamer Langzeitstudie, die Heiner Boeing vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) leitet.
Der kombinierte Effekt
Zugegeben ist es keine neue Erkenntnis, dass eine gesunde Lebensweise das Risiko für chronische Erkrankungen mindert. Die Studie hat aber nun ergeben, wie groß der kombinierte Effekt der vier wohl einflussreichsten Lebensstilfaktoren Rauchen, Bewegung, Übergewicht und gesunder Ernährung ist.
Welche Merkmale sind entscheidend
Für ihre Berechnungen stuften die Wissenschaftler die folgenden Merkmale als risikosenkend ein: das Merkmal „niemals geraucht zu haben“, ein Körpergewicht mit einem Body Mass Index (BMI)* unter 30 zu besitzen, mindestens dreieinhalb Stunden pro Woche körperlich aktiv zu sein und das Merkmal „sich gesund zu ernähren“ – das heißt, mit vergleichsweise viel Obst, Gemüse und Vollkornbrot, aber wenig Fleisch.
23.000 Teilnehmer
Grundlage der Studienergebnisse waren Daten von 23.153 weiblichen und männlichen Studienteilnehmern der Potsdamer European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC). Im Schnitt waren die Frauen und Männer bei Studieneintritt 49,3 Jahre alt. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit betrug etwa acht Jahre.
Neun Prozent leben gesund
Neun Prozent der Studienteilnehmer erfüllten alle vier Kriterien einer gesunden Lebensweise. Nur vier Prozent der Probanden wiesen keine dieser positiven Merkmale auf. Den meisten Teilnehmern konnten die Wissenschaftler ein bis drei der Kriterienpunkte zuordnen. Generell galt: Je mehr der vier Merkmale die Teilnehmer aufwiesen, desto geringer war ihr Erkrankungsrisiko.
BMI unter 30 ist ausschlaggebend
„Daneben untersuchten wir auch, welche Kombination der gesundheitsförderlichen Lebensstilmerkmale besonders günstig ist“, sagt Heiner Boeing. „Wer einen BMI unter 30 aufweist, vermindert allein hierdurch sein Risiko chronisch zu erkranken um mehr als die Hälfte. Dies trifft besonders auf das Typ-2-Diabetesrisiko zu. Ist man dann auch noch sein Leben lang Nichtraucher, so vermindert sich das Risiko für chronische Erkrankungen sogar um 70 Prozent. Aber auch Raucher und Exraucher können ihr Risiko durch eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und ein normales Körpergewicht um bis zu 70 Prozent senken.“
„Wie die Untersuchung zeigt, haben die Teilnehmer der Potsdamer EPIC-Studie deutlich von einer gesunden Lebensweise profitiert. Dies belegt, wie wichtig es ist, eine gesunde Lebensweise im Rahmen einer effektiven Prävention chronischer Erkrankungen weiter in die Bevölkerung zu tragen und mit gesundheitspolitischen Maßnahmen zu unterstützen“, sagt Boeing.
Mehr Informationen zur Studie gibt es hier
Foto: jürgen heimerl auf pixelio.de