Gehirndoping am Arbeitsplatz
13. März 2020 von Riedel
Doch während beim Sport vor allem die körperlichen Aspekte wie Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit gepusht werden sollen, möchten viele Arbeitnehmer – aber wohl auch Arbeitgeber – ihre geistigen Fähigkeiten verbessern. Besonders hoch im Kurs stehen leistungssteigernde Medikamente. Aber auch stimmungsaufhellende Mittel sind beliebt. Laut einer Analyse der DAK-Gesundheit betreiben demzufolge rund zwei Prozent der Beschäftigten in Deutschland so genanntes Hirndoping.
Regelmäßiger Konsum
Zwischen Dezember 2018 und Januar 2019 wurden rund 5.500 abhängig beschäftigte Arbeitnehmer zwischen 18 und 65 Jahren anonym befragt. 1,8 Prozent gaben an, in den vergangenen 12 Monaten regelmäßig, das bedeutet mindestens zweimal im Monat, Medikamente zur Verbesserun der mentalen Leistungsfähigkeit eingenommen zu haben. Besonders hoch war der Anteil bei den Befragten über 60 Jahre. Hier haben sogar 4,4 Prozent entsprechende Medikamente mindestens einmal im Monat eingenommen. Aber auch die Jungen betreiben Hirndoping. Hier gaben 2,5 Prozent an, regelmäßig verschreibungspflichtige Medikamente einzunehmen.
Was wird eingenommen?
Ziel des Hirndoping ist es, die Kreativität, die Konzentration un die Stimmung zu verbessern. Daher stehen vor allem Anti-Depressiva und Mittel bei ADHS ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Auffällig ist, dass sich zwar die Anzahl der Hirndoper nicht deutlich vergrößert hat, aber das Wissen um die Mittel, die Wirksamkeit und mögliche Nebenwirkungen hat zugenommen. So gaben bei der aktuellen Studie 71,5 Prozent der Befragten an, über die Möglichkeiten von Hirndoping Bescheid zu wissen. 2008 waren es noch 45 Prozent.
Warum der Medikamentenmissbrauch
Die Ziele des Hirndoping sind eindeutig. Mehr Leistungsfähigkeit, bessere Konzentration, Ziele einfacher erreichen und so ein besserer Mitarbeiter zu werden ist der Hauptgrund. Dabei werden mögliche Nebenwirkungen ignoriert. Allerdings sollte niemand ohne eine medizinische Notwendigkeit auf solche Mittel zurückgreifen. Auch wenn es noch keine Langzeitstudien zum Risiko von Hirndoping gibt, empfiehlt DAK-Chef Andreas Storm, dennnoch darauf zu verzichten. Denn die Arbeitsanforderungen dürden keinen Angestellten dazu verleiten, mit Medikamenten bessere Ergebnisse erzielen zu wollen.
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