Kaffee ist gut fürs Gedächtnis
23. Juni 2014 von Riedel
Kaffee ist beliebt in deutschen Büros. Schließlich macht Kaffee wach und fördert die Konzentration. Kaffee hat aber noch einen anderen Nebeneffekt, den man sich bei der Arbeit zu nutze machen kann.
Jeder erwachsene Europäer trink im Schnitt pro Tag 200 Milligramm Koffein. Das entspricht rund einem Becher starkem Kaffee. Die meisten trinken den Kaffee morgens, um wach zu werden. Oder man trinkt ihn nach der Mittagspause, um auch mittags konzentriert arbeiten zu können. „Ich brauche jetzt einen Kaffee“, ist ein oft gehörter Ruf, wenn ein Kollege vor einer schwierigen Aufgabe steht oder eben erst eine beendet hat. Kaffee kann aber auch beim Lernen helfen, was vor allem bei Aus- und Weiterbildungen hilfreich sein kann.
Laut einer Studie an der Johns Hopkins University in Baltimore kann Koffein das Langzeitgedächtnis positiv beeinflussen. In einem entsprechenden Experiment schnitten Probanden, die eine Koffeintablette geschluckt hatten, viel besser ab als eine Kontrollgruppe, die nur ein Placebo bekamen. Noch ist zwar nicht genau klar, welche Mechanismen dahinter stecken, aber die Tests haben deutlich gezeigt, dass Koffein die Gedächtnisleistung verbessern kann. Es kommt allerdings darauf an, wann man das Koffein zu sich nimmt.
„Wir wussten schon immer, dass Koffein die kognitive Leistungsfähigkeit steigert“, sagt Michael Yassa von der Johns Hopkins University, Co-Autor einer Studie in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Nature Neuroscience“. „Aber seine Wirkung darauf, Erinnerungen zu stärken und sie vor dem Vergessen zu bewahren, wurde bei Menschen bisher noch nie im Detail untersucht.“
Alte Studien mit Fehlern
Bislang ergaben die meisten Studien, dass Koffein keinen Einfluss auf die Gedächtnisleistung hat. Das Problem an den Untersuchungen, wie auch von Yassa kritisiert wurde, ist dass in fast allen Studien das Koffein bereits vor dem Lernen zu sich genommen wurde. Die Forscher versuchten es nun einmal, was passiert, wenn man den Kaffee erst nach dem Lernen zu sich nimmt. Mit überraschenden Ergebnissen.
Die 100 Testpersonen, die zuvor keinen Kaffee zu sich genommen hatten, mussten sich zunächst Bilder anschauen, auf denen Gegenstände zu sehen waren, die entweder nach draußen oder ins Haus gehören. Fünf Minuten nach dem Test bekamen die Probanden dann die Koffeinpille oder ein Placebo. Nach 24 Stunden wurden ihnen erneut Bilder gezeigt. Jetzt mussten sie entscheiden, ob sie das Bild kannten, ob es neu ist oder einem bisher gezeigtem Bild nur ähnelt. Während beide Gruppen bei der Unterscheidung in alt und neu gleich gut abschnitten, zeigte die Koffein-Gruppe deutliche Vorteile wenn es darum ging, ähnliche Bilder zu finden. Diese Fähigkeit nennt man auch Mustertrennung, ist also zusätzlich noch eine gewisse Transferleistung.
Kaffee für alle
Als nächstes testeten die Forscher, welche Menge Koffein nötig ist, um den Effekt zu erzielen. Hier stellten sie fest, das 100 Milligramm nicht reichen, während 300 Milligramm in etwas den gleichen Effekt hat wie 200 Milligramm.
Auch wenn noch nicht klar ist, welcher Mechanismus dafür verantwortlich ist und auch wenn die Teilnehmerzahl der Studie sehr klein war, scheint klar zu sein, dass eine Tasse Kaffee nach dem Lernen die Gedächtnisleistung verbessern kann.
Als Chef kann man daher bei einer Weiterbildung darauf achten, dass für jeden Teilnehmer nach der Maßnahme eine Tasse Kaffee bereit steht. Auch nach einer Präsentation sollte es für die Zuhörer Kaffee geben. So kann er auch sicher sein, dass die Teilnehmer sich besser an das Gehörte erinnern können. Und auch ein Kaffeeautomat beispielsweise von Kaffee Partner am Arbeitsplatz ist für die Moral und die Gedächtnisleistung der Mitarbeiter bestimmt nicht verkehrt.
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