Katzenjammer: So entsteht der Kater
25. Februar 2009 von Riedel
Heute ist Aschermittwoch und der Karneval ist für diese Session beendet. Fünf Tage feiern hinterlassen ihre Spuren. Im Geldbeutel herrscht Ebbe und der Kopf dröhnt. Die Rechnung für die tollen Tage bekommt man spätestens am Aschermittwoch, wenn sich der Kater einstellt. Doch warum schmerzt der Kopf und kann man den Kater verhindern?
Zwar reagiert jeder Mensch anders auf übermäßigen Alkoholgenuss, die meisten Symptome ähneln sich aber. Kopfschmerzen, Übelkeit, ein flaues Gefühl im Magen und Schwindel kennzeichnen den typischen Kater.
Katarrh oder Kotzenjammer
Den Kater kennt jeder. Aber bestimmt weiß kaum jemand, warum der Zustand wie ein Haustier heißt. Der Begriff Kater hat mit Katzen genau so viel zu tun wie der Bergriff „dämlich“ von „Dame“ stammt. Es gibt mehrere Theorien, woher der Ausdruck kommen könnte. Im Duden heißt es, dass der Ausdruck aus der Studentenszene des 19. Jahrhunderts stammt. Er soll eine scherzhafte Ableitung des Worts „Katarrh“ sein, also einer Entzündung der Schleimhäute der oberen Atmungsorgane. Dabei bezeichnete der Katarrh ein allgemeines Unwohlsein. Eine andere Theorie besagt, dass Kater eine Abkürzung für „Katzenjammer“ sein soll. Katzenjammer ist dabei eine Ableitung von „Kotzenjammer“. Und diesen Zustand kennt jeder, der schon einmal einen ordentlichen Kater hatte.
Römer suchten Mittel gegen Kater
Seit Jahrzehnten forschen Wissenschaftler und Biochemiker an einem Mittel gegen den Kater. Die Hoffnung auf ein Mittel dagegen ist nicht neu. Bereits bei den alten Römern gab es Hausmittel, wie man die morgendliche Übelkeit vertreiben kann. Wenn man heute mit einer Pille dafür sorgen könnte, dass man sich trotz einer durchzechten Nacht am nächsten Morgen wieder frisch und munter fühlt, würde man mit so einer Pille sicher einen Haufen Geld verdienen.
Kater-Forschung macht Fortschritte
Leider gibt es so ein Wundermittel noch nicht, auch wenn die Forschung Fortschritte macht. Darum muss man sich mit den Nachwirkungen des Alkohols selber herumschlagen. Oder man sorgt schon im Vorfeld dafür, dass der Kater nicht ganz so schlimm wird. Aber warum gibt es die morgendliche Übelkeit überhaupt.
Kater-Ursachen immer noch unklar
Zu hundert Prozent ist die Ursache für den „Hangover“, wie der Kater im englischsprachigen Raum genannt wird, noch nicht geklärt. Denn es wirken einige Faktoren bei der Entstehung gemeinsam, die noch nicht voll entschlüsselt sind. Eine Schlüsselrolle spielt auf jedem Fall der Flüssigkeitsverlust. Denn der Alkohol sorgt dafür, dass man mehr Flüssigkeit und damit auch mehr Mineralstoffe ausscheidet, als man zu sich nimmt. Viele Ernährungswissenschaftler haben bisher angenommen, dass der so genannte Acetaldehyd schuld ist. Der Acetaldehyd entsteht in der Leber beim Alkoholabbau. Allerdings halten britische Biochemiker dagegen, dass die meisten Kater-Effekte auftreten, wenn Alkohol und Acetaldehyd schon längst aus dem Körper verschwunden sind.
Billiger Alkohol verursacht Kopfschmerzen
Die britischen Forscher glauben, dass Methanol den Kater verursacht. Methanol ist ein Fuselalkohol, der vor allem in billigen Alkoholika enthalten ist. Bei einer Sauftour wird erst der hochwertigere Alkohol Äthanol abgebaut, dann erst der Methanol. Das führt dazu, dass aus dem Methanol Ameisensäure entsteht. Und diese Säure soll im Körper die typischen Kater-Merkmale verursachen. Darum geht’s es einem schlecht, auch wenn der Alkohol längst aus dem Körper verschwunden und man bei einer Polizeikontrolle wieder nüchtern wäre.
Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel
Schlimmer als Übelkeit oder Schwindelgefühl sind die pochenden Kopfschmerzen. Die entstehen zum einen, weil der Körper Sauerstoff zum Abbau von Alkohol benötigt. Durch Rauchen wird der Effekt noch einmal verstärkt. Das Ergebnis des Sauerstoffmangels: der Schädel brummt. Zum zweiten schmerzt der Kopf, weil dem Körper Flüssigkeit entzogen wird. Der Alkohol stört den Hormonhaushalt und es werden Hormone entkoppelt, die den Flüssigkeitshaushalt steuern. Das Ergebnis: Man pinkelt sich trocken. Das heißt, man gibt mehr Flüssigkeit ab, als man zu sich nimmt. Jeder kennt wahrscheinlich das Phänomen, dass man immer öfter austreten muss, wenn man über einen längeren Zeitraum Alkohol trinkt.
Außerdem wird die Magenschleimhaut gereizt und der Magen übersäuert. Das passiert vor allem, wenn man mehrere verschiedene Drinks durcheinander trinkt. Außerdem wird der Säure-Basenhaushalt gestört. Zuletzt wird noch der Blutzuckerspiegel gesenkt. Das führt zu Kreislaufproblemen mit Schwindelgefühlen.
Konterbier
Wenn die britischen Forscher Recht haben, wirkt das von einigen Hobby-Trinkern empfohlene Konterbier oder der Konterschnaps, um den Kater zu vertreiben. Die Enzyme, die den Alkohol abbauen, bekommen neue Nahrung. Darum kümmern sie sich nicht um das Methanol, sondern das Äthanol. Es entsteht keine neue Ameisensäure und die bereits vorhandene Säure kann effektiver abgebaut werden. Allerdings muss der frische Alkohol hochwertig sein und kein 2,99 Euro Billig-Korn vom Discounter.
Katerfrühstück
In der Antike empfahl der Universalgelehrte Plinius der Ältere, Euleneier zu essen, um den Kater zu bekämpfen. Im Mittelalter aß man gehackten Aale mit bitteren Mandeln. Heute empfehlen erfahrene Kampftrinker eine heiße Fleischbrühe oder Salzheringe zu sich zu nehmen. Alle Empfehlungen stimmen darin überein, dass der Körper Salz bekommt, das er durch den Suff verloren hat.
Was auf jeden Fall hilft ist fettiges Essen vor der Sauftour. Das Essen verlangsamt die Alkoholaufnahme im Körper. Deshalb wird man auch schneller betrunken, wenn man mit einem nüchternen Magen trinkt. Der Körper nimmt dann den Alkohol direkt in den Kreislauf auf. Ist der Magen voll, dauert es eine Weile, bis der Körper den Alkohol verdauen kann. Noch besser wäre es allerdings, vor dem Schlafengehen eine Flasche Mineralwasser zu trinken oder zu jedem Bierchen ein Glas Wasser zu kippen. Auch wenn die Kumpels einen dann vielleicht verwundert anschauen, gegen den Kater am Morgen danach hilft es allemal.
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