Krank im Job – Pflichtbewusst oder leichtsinnig
28. Februar 2018 von Riedel
Viele Arbeitnehmer gehen zur Arbeit, obwohl sie eigentlich krank sind. Was den Arbeitgeber möglicherweise freut, ist im Gegenteil für alle Beteiligten keine gute Idee.
Die Grippewelle rollt über Deutschland und fast keinen interessiert das. Denn wie die Welt unter Berufung auf eine noch nicht veröffentlichte Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) berichtet, gehen rund zwei Drittel der Arbeitnehmer in Deutschland zur Arbeit, obwohl sie sich „richtig krank gefühlt“ haben. Die Zeitung bezieht sich dabei auf eine Umfrage unter 4.800 Beschäftigten aus dem Vorjahr.
Krank sein ist kein Hindernis
Insgesamt gaben 67 Prozent der Befragten zu, trotz Krankheit zur Arbeit gegangen zu sein. Bei 29 Prozent waren es sogar mindestens zwei Wochen, in denen sie nicht an den Schreibtisch gehört hätten. Dieser so genannte „Präsentismus“, bei dem man also bei der Arbeit präsent ist, ist allerdings alles andere als empfehlenswert. Auch Ärzte und DGB warnen vor dem übertriebenen Arbeitseifer. „Wenn man krank ist, bleibt man zu Hause, wenigstens für ein paar Tage, alles andere ist unvernünftig“, erklärt Udo Buchholz, Infektionsepidemiologe am Robert-Koch-Institut, gegenüber der Welt. „Denn dann wird man schneller wieder gesund. Und in den ersten beiden Tagen ist man besonders ansteckend.“ Und der Chef möchte bestimmt nicht, dass plötzlich die halbe Belegschaft krank ist. Schließlich leiden auch Produktivität und Konzentration, wenn man mit Husten, Schnupfen oder gar Fieber zu kämpfen hat.
Kein Platz für Kranke
Nun stellt sich die Frage, wohin ein Kranker gehen kann, wenn er bei der Arbeit nicht erwünscht ist. Zuhause bleiben ist für Buchholz keine wirkliche Alternative, um die Ausbreitung der Erreger zu verringern. „Zu Hause gibt es auch Menschen, die man anstecken kann.“ Mit dem Problem, dass das Kontakt im Normalfall enger ist als zu den Kollegen im Büro. „Im Ergebnis hält sich das epidemiologisch vielleicht sogar die Waage. Die Verbreitung von Grippeviren würde dann also nicht gebremst dadurch, dass man der Arbeit fernbleibt.“ Durch Schonung, viel Schlaf und gesundes Essen und ein Leben ohne Stress wird man aber schneller gesund. Und das sollte für alle Beteiligten im Vordergrund stehen.
Foto: steff74 auf pixelio.de