Lärm im Büro – ein Problem für sich
7. Mai 2014 von Riedel
Wenn im Büro der Lärmpegel steigt, können viele nicht mehr konzentriert arbeiten. Zu viel Radau am Arbeitsplatz schadet aber nicht nur der Leistung, auch die Gesundheit leidet oft unter der zu hohen Lärmbelastung.
Der Kollege telefoniert, der andere kopiert und während der dritte noch Akten schreddert versucht man ein schwieriges Problem zu lösen. Wenn dann gleichzeitig noch das Radio läuft und sich zwei andere Kollegen lautstark über ihre Aktivitäten vom Wochenende unterhalten, ist es kein Wunder, wenn die Konzentration für schwierige Aufgaben nicht allzu hoch ist. Doch trotz der großen Geräuschkulisse, unter der die Qualität der Arbeit oftmals leidet, gibt es immer noch eine Vielzahl an Großraumbüros. Die Frage nach dem „Warum“ stellen sich nicht nur geplagte Lärmopfer, sondern auch viele Mediziner.
„Ich halte die Höhe des Schadens und den Grad der Belästigung für unterschätzt2, sagt beispielsweise der Mediziner und Psychologe Markus Meis, der für das Hörzentrum der Universität Oldenburg forscht, im Gespräch mit der Ärztezeitung. So sinkt beispielsweise laut Meis die Leistungsfähigkeit aufgrund von störendem Lärm um fünf bis zehn Prozent. Der größte Störfaktor ist dabei wohl das Gespräch von Kollegen. Wie kann man auch konzentriert arbeiten, wenn man auf einem Ohr die Unterhaltung von Kollegen gezwungenermaßen mitbekommt.
Sprache will gehört werden
Nach einer Untersuchung von Meis können wir uns nicht einmal dagegen wehren, wenn wir ungewollt ein Gespräch mit anhören. „Unser Gehirn richtet sich ganz automatisch auf Sprachverarbeitung aus“, sagt der Experte. Doch weil wir dann nicht mehr mit voller Konzentration bei der Arbeit sind, lässt die Leistung des Arbeitsgedächtnisses am Schreibtisch um bis zu zehn Prozent nach. Das kann weder im Sinne des Arbeitnehmers noch in dem des Arbeitgebers sein.
Anders ist das bei unkonkreten Geräuschen wie das Klingeln von Telefonen oder dem Rattern des Kopierers. An diese Geräusche kann man sich so gut gewöhnen, dass sie nicht mehr als störend empfunden werden. Bei Sprache klappt das aber nicht, da diese sich ändert und automatisch Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Problem: Großraumbüros
Großraumbüros kommen wieder in Mode, da man im Vergleich zu Einzelbüros deutlich mehr Angestellte auf der gleichen Fläche unterbringen kann. Entsprechend können Arbeitgeber auf den ersten Blick Geld sparen, wenn sie die Schreibtische ihrer Mitarbeiter möglichst eng zusammenstellen. Das ist aber sehr kurzfristig gedacht, wie auch Arbeitsmediziner Dr. Wolfgang Panter, Präsident des Verbandes Deutscher Betriebs- und Werksärzte festgestellt hat. So sagte er ebenfalls im Gespräch mit der Ärztezeitung: „eine Verdoppelung des Abstands bedeutet eine Halbierung des Schalls.“ Entsprechend steigt die Lärmbelästigung, je enger die Arbeitsplätze aneinander stehen. Rein Arbeitsrechtlich hat dann jeder Arbeitnehmer ein Anrecht auf einen Arbeitsplatz von acht Quadratmetern. Ob dies im Einzelfall überall eingehalten wird, muss erst einmal nachgemessen werden.
Früher waren laut Verordnung für Arbeitsstätten 55 Dezibel am Arbeitsplatz erlaubt. Dieser Passus ist mittlerweile gestrichen worden, da jeder Mensch auch unterschiedlich auf Lärm reagiert. Unterschätzen darf man die Geräuschkulisse dabei nicht, da Lärm oft auch mit Stress verbunden ist. Und wozu Dauerstress führen kann, dürfte hinlänglich bekannt sein. Burnout, Übergewicht und Herzprobleme sind nur drei Faktoren, die durch Dauerstress entstehen können.
Lösungsvorschläge
Um die Arbeitnehmer zu schützen, hilft eigentlich nur, den Lärmpegel zu reduzieren. Das geht entweder durch die Einrichtung von kleineren Büros, durch die Vergrößerung der Arbeitsfläche, durch Trennwände zwischen den Schreibtischen, die zumindest einen kleinen Teil des Schalls abfangen oder durch die Schaffung von zusätzlichen Pausenräumen, in denen sich die Mitarbeiter unterhalten können, ohne die Kollegen zu stören. So ein Pausenraum ohne Verlust von Lagerfläche oder Arbeitsfläche kann beispielsweise durch die Bereitstellung von entsprechenden Containern geschaffen werden. Vorschläge für so Raumsysteme gibt es in der Bildergalerie.
Doch egal welche Lösung man nimmt, wichtig ist, den Geräuschpegel zu dimmen, wenn man nicht möchte, dass die Gesundheit der Arbeitgeber, die Konzentration oder beides unter zu großer Lärmbelastung am Arbeitsplatz leidet.
Bei uns im Büro ist ein Riesenlärm!
Ich stimme dem Artikel zu, das das echt eine Beanstrengung ist welche man nicht einfach so hinnehmen sollte.
Geräusche können einen echt verrückt machen… ich dachte schon das ich an Misophonie leide. Unterdessen ist es etwas leiser geworden bei uns und ich merke die besserung von Tag zu Tag 🙂
Grüße, Jens
Bei uns im Büro ist es leider auch sehr sehr laut gewesen.
Das belastet einen mehr als man Denkt!
Das merke ich auch erst jetzt, wo es wieder besser ist!
Grüße Julia