Ruhe bitte – Musik bei der Arbeit verschlechtert die Leistung
30. August 2010 von Riedel
Musik sorgt zwar für gute Laune, aber während der Arbeit sollte man besser darauf verzichten. Denn Musik bei der Arbeit beeinträchtigt die Konzentration und verschlechtert so die Leistung.
Mit Musik soll bekanntlich alles leichter von der Hand gehen. Schließlich haben beschwingte Klänge eine positive Wirkung auf unsere Psyche. Daher läuft in vielen Büros das Radio und Schüler hören beim Lernen ihre neusten CDs. Doch generell gilt das eher für Aufgaben, bei denen man nicht unbedingt geistige Höchstleistungen verbringen muss. Generell kann man mit Musik die Psyche beeinflussen. Unter anderem kann Musik entspannen, uns aggressiv machen oder gegen Ängste und Depressionen helfen. Doch wer konzentriert arbeiten muss, sollte Radio oder CD-Spieler besser auslassen. Denn Musik verschlechtert die Leistung – egal ob uns der Song gefällt oder nicht.
Die Kombination aus Arbeit und Musik
Britische Forscher um Nick Perham und Joanne Vizard vom University of Wales Institute in Cardiff wollten herausfinden, welchen Einfluss Musik auf die Leistung hat und führten eine Untersuchung mit 25 Freiwilligen durch. Dabei stand besonders die Frage im Mittelpunkt, ob die Kombination aus Arbeit und Musik die Leistung verbessert. Zudem wollten sie wissen, ob die Musikvorlieben der Hörer Einfluss auf die Lernfähigkeit haben.
Beim Test bekamen die 25 Teilnehmer nacheinander acht Konsonanten gezeigt, die sie anschließend in der richtigen Reihenfolge wiedergeben sollten. Das Experiment wurde mehrmals durchgeführt, mit und einmal ohne Hintergrundgeräusche. Im Hintergrund wurde entweder Musik gespielt, die die Probanden mochten, die sie nicht leiden konnten, aus einer Stimme, die in gleichbleibendem Rhythmus immer wieder die gleiche Zahl nannte oder aber aus einer Stimme, die wechselnde Zahlen nannte.
In der Ruhe liegt die Kraft
Anschließend werteten die Wissenschaftler den Test aus und kamen zu dem klaren Ergebnis, dass Musik die Konzentration stört. Am schlechtesten schnitten die Teilnehmer beim Test ab, wenn im Hintergrund Musik lief. Dabei war es egal, ob sie die Musik mochten oder nicht. Fast ebenso schlecht war das Ergebnis, wenn die Stimme im Hintergrund wechselnde Zahlen vorlas. War die Beschallung eher monoton, war auch das Ergebnis besser. Die Probanden schnitten beim Konzentrationstest aber am besten ab, wenn sie ihre Ruhe hatten.
Als Vorbereitung auf einen Test oder eine wichtige Konferenz kann man durchaus Musik hören. Das entspannt oder regt an – je nach Art der Musik. Doch um wirklich konzerntriert arbeiten zu können, sollte man laut den britischen Forschern das Radio doch besser ausgeschaltet lassen.
Nick Perham und Joanne Vizard (University of Wales Institute, Cardiff): Applied Cognitive Psychology, Onlineveröffentlichung, doi: 10.1002/acp.1731
Foto: radiosaw auf pixelio.de