Schichtarbeit macht dumm
10. November 2014 von Riedel
Schichtarbeit ist nicht gesund. In der Vergangenheit haben einige Studien bewiesen, dass durch die unregelmäßigen Arbeitszeiten der Körper leidet. So erhöht sich bei Schichtarbeitern unter anderem das Risiko für Bluthochdruck, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Übergewicht. Auch Schlafstörungen, sind eine häufige Folge. Nun hat eine neue Studie ergeben, dass Schichtarbeit auch dem Gehirn schaden kann.
Jeder Mensch hat einen eigenen Tag-Nacht-Rhythmus. Dieser ist unser innerer Taktgeber und steuert beispielsweise, wann der Körper welche Hormone ausschüttet, die uns wach oder müde machen. Zudem werden bestimmte Prozesse gesteuert, die bei der nächtlichen Regeneration von Zellen und Gewebe wichtig sind. Im Normalfall wird die innere Uhr vom Sonnenlicht gesteuert. Das klappt bei Schichtarbeitern mit ständig wechselnden Schlaf- und Wachzeiten nicht. Ist der Tag-Nacht-Rhythmus aber über einen längeren Zeitraum gestört, kann das enorme Konsequenzen haben. So kann nicht nur der Körper und die Psyche darunter leiden, möglicherweise nimmt auch unsere geistige Leistungsstärke ab.
7 Jahre älter
Klar ist, dass im Alter bestimmte Denkprozesse nachlassen. So verschlechtert sich das Gedächtnis und das Denktempo lässt nach. Je älter wir werden, desto größer wird dieser Effekt. Einer französischen Studie zu Folge lassen zehn Jahre Schichtarbeit das Gehirn um zusätzliche 6,5 Jahre altern. Während unser Körper also zehn Jahre älter wird, altert das Gehirn um 16,5 Jahre.
Hier gibt es nun eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist, dass der Effekt umkehrbar ist und das Gehirn sich wieder regenerieren kann. Die schlechte Nachricht ist, dass dieser Reparaturprozess weitere fünf Jahre dauert, berichten die Forscher.
Der Test
Die französischen Forscher um Jean-Claude Marquié von der Université de Toulouse-CNRS heben nun in einer Langzeitstudie mit mehr als 3.000 Teilnehmern überprüft, wie stark der Effekt von Schichtarbeit auf das Gehirn ist. Die Teilnehmer waren zwischen 32 und 62 Jahre alt, die Hälfte davon arbeitete im Schichtbetrieb. 1996 mussten die Teilnehmer in einem Gedächtnis- und Logik-Test die geistige Leistung checken. Zwischen 2001 und 2006 wurde der Test wiederholt. Bei der Auswertung stellten die Forscher fest, dass bei den Schichtarbeitern die Ergebnisse des Wiederholungstests deutlich schlechter ausfielen.
Laut Studienleiter Marquié zeigt das Experiment deutlich, dass die kognitive Leistungsfähigkeit deutlich unter Schichtarbeit leidet. Warum das so ist, soll in weiteren Tests geklärt werden. Aber das Ergebnis ist eindeutig. Insofern sollte man darauf achten, nicht zu lange im Schichtdienst zu arbeiten, wenn man seine geistige Leistungsfähigkeit bis ins Alter erhalten möchte.