Sexistisches Immunsystem: Leiden Männer mehr als Frauen?
7. März 2012 von Riedel
Männer leiden bei einer Erkältung angeblich mehr als Frauen. Bei kleineren Erkältungen ist das „starke Geschlecht“ plötzlich gar nicht mehr so stark. Dafür werden sie von ihren Partnerinnen auch oft verspottet. Britische Forscher haben nun herausgefunden, ob Männer tatsächlich wehleidiger sind.
Tatsächlich haben die Forscher der Londoner Queen Mary Universität Hinweise darauf gefunden, dass Männer bei einer Erkältung mehr leiden als Frauen. Das liegt am Immunsystem, das bei Frauen laut Studienleiterin Dr. Ramona Scotland bei einem Infekt schneller und effektiver reagiert als bei Männern.
Für die Untersuchung analysierte das Forscherteam die Reaktion des Immunsystems auf infektiöse Bakterien in der Lunge und im Magen. Bei der Auswertung fanden Dr. Scotland und ihr Team bei den weiblichen Testobjekten doppelt so viele weiße Blutkörperchen (Leukozyten) als bei den männlichen. Leukozyten spielen bei der Immunabwehr eine wichtige Rolle, da sie die unerwünschten Fremdkörper direkt angreifen.
Die weißen Blutkörperchen setzen dabei aggressive Substanzen frei, mit deren Hilfe sie die Eindringlinge zu beseitigen versuchen. Je mehr dieser Abwehrkörper man im Körper hat, desto schneller und effektiver können die Fremdkörper ausgeschaltet werden. Da Männer aber deutlich weniger Leukozyten freisetzen, ist es kein Wunder, wenn eine gleich starke Infektion bei ihnen schwerer ausfällt und länger andauert.
Mann oder Maus?
Die englischen Wissenschaftler haben für ihre Versuche bisher allerdings nur mit Mäusen experimentiert. Laut Dr. Scotland sind diese Ergebnisse aber auch auf Menschen übertragbar. Denn viele Gene sind bei Mensch und Nager funktional verwandt. Insofern dürfen die Männer bei einer Erkältung wohl doch zu Recht ein wenig lauter klagen als Frauen…