So krank macht dauersitzen
4. März 2015 von Riedel
Viele Arbeitnehmer in Deutschland sitzen fast den ganzen Tag. Das kann gravierende Auswirkungen für unsere Gesundheit haben. So erhöht das Dauerhocken nicht nur die Gefahr für Rückenschmerzen, sondern unter anderem auch das Risiko für Herz-Erkrankungen, Krebs, Diabetes und frühen Tod. Daran kann selbst regelmäßige Bewegung nichts ändern.
Laut einer Umfrage der DKV sitzt jeder Deutsche an einem normalen Arbeitstag rund siebeneinhalb Stunden. Wenn man bedenkt, dass viele Angestellte auch körperlich oder im Stehen arbeiten, kann man sich ausrechnen, wie viel jemand in einer sitzenden Tätigkeit auf dem Stuhl verbringt. Das Problem beim vielen Sitzen ist nicht nur, dass wir uns nur wenig bewegen, wie eine kanadische Metaanalyse ergeben hat, erhöht sich das Risiko für viele schwere Krankheiten, wenn wir die meiste Zeit des Tages auf unserem Allerwertesten sitzen.
Herz und Krebs
Für ihre Forschung analysierten die Wissenschaftler 41 Studien. Dabei stellten sie fest, dass bei den erwachsenen Teilnehmern mit der Sitz-Zeit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs signifikant steigt. Sitzt man zwischen vier und elf Stunden erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 14 und für Krebs um 13 Prozent. Vor allem das Risiko für Brust-, Darm-, Endometrium- und Ovarialkrebs nahm zu.
Diabetes ist vorprogrammiert
Auch Diabetes kann eine Folge von zu viel Sitzen sein. So stellten die Forscher fest, dass sich das Risiko für Diabetes Typ II durch langes Sitzen um 91 Prozent erhöht. Gleichzeitig nahm die Sterblichkeit, die so genannte Mortalität, aufgrund von Krebs oder Herz-Erkrankungen um fast 20 Prozent zu.
Sport hilft nur bedingt
Um herauszufinden, ob Sitzen der entscheidende Faktor ist, hatten die Forscher die Ergebnisse auch in ein Verhältnis zu anderen Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht, Einkommen, Bildungsgrad und chronische Erkrankungen gesetzt. Zudem wollten sie wissen, ob Bewegung die negativen Folgen des Sitzens ausgleichen kann. Dabei stellten sie fest, dass regelmäßige Bewegung nach Feierabend oder am Wochenende kaum einen Einfluss auf das Krankheitsrisiko hat.
Allerdings ist das jetzt kein Argument, warum man keinen Sport treiben braucht. Denn einige Studien haben auch ergeben, dass man durch Bewegung so manche „Sitzsünde“ kompensieren kann. So hatten Teilnehmer, die viel sitzen aber auch regelmäßig Sport treiben, ein um 30 Prozent reduziertes Sterberisiko im Vergleich zu den sitzenden Sportmuffeln.
Fazit
Da die 41 Studien oft unterschiedliche Definitionen für „langes Sitzen“ haben, ist es schwer, ein generelles Fazit zu ziehen. Allerdings kamen die Studien überein, dass Sitzen schädlich für die Gesundheit ist und auch Sport die negativen Auswirkungen nicht komplett kompensieren kann. Insofern sollte man danach schauen, bei der Arbeit und in seiner Freizeit möglichst viel Zeit zu stehen oder zu gehen. Meetings im Stehen, ein Sppaziergang in der Mittagspause, auch mal im Stehen arbeiten und abends beim TV schauen zumindest in den Werbepausen aufstehen, können einfache Schritte sein, seine Gesundheit trotz sitzender Tätigkeit zu erhalten.