So teuer wird die Grippewelle
2. April 2015 von Riedel
Die Grippewelle ist abgeebbt und hinterlässt so manche rote Nase und so manchen leeren Schreibtischstuhl. Aber nicht nur die erkrankten Mitarbeiter dürften darüber froh sein. Auch die Arbeitgeber werden sich freuen. Denn das Loch, dass die Grippewelle in die Kasse gerissen hat, dürfte groß werden.
Niemand ist gerne krank. Auch die Arbeitgeber möchten nicht, dass ihre Angestellten zuhause bleiben müssen. Einigen dürfte es dabei weniger um das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter gehen als vielmehr um den eigenen Geldbeutel. Denn jeder Tag, der nicht gearbeitet wird, kostet die Unternehmen bares Geld.
Die Grippewelle 14/15 fiel im Vergleich zum Vorjahr wieder deutlich schwerer aus. Entsprechend groß wird das Loch ausfallen, dass die Krankheit in die Kassen reißen wird. Wie Wirtschaftsforscher ausgerechnet haben, dürfte der Schaden für die gesamte Wirtschaft bei rund 2,2 Milliarden Euro liegen. Dadurch könnte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um rund 0,3 Prozent zurück gehen. Das sagt zumindest Konjunkturexperte Torsten Schmidt vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) gegenüber dem Ärzteblatt.
Schmidt geht dabei davon aus, dass rund 20 Prozent der Beschäftigten betroffen waren. Bei der letzten großen Grippewelle in Deutschland 2012/2013 waren es sogar 25 Prozent. Eine Krankschreibung wegen Grippe dauert dabei im Schnitt rund fünf Tage. Entsprechend viele Arbeitstage gehen der Wirtschaft dadurch verloren.
Trotz der vielen Fehltage muss das erwartete BIP-Wachstum nicht korrigiert werden, so Schmidt. Allerdings hätte man mit einer flächendeckenden Impfung so manche Erkrankung verhindern und so rund die Hälfte des Schadens vermeiden können. Doch darüber kann man auch anderer Meinung sein. Tatsache ist jedoch, dass die Unternehmen mehr zum Schutz ihrer Mitarbeiter unternehmen sollte, damit sie bei der nächsten großen Grippewelle besser geschützt sind.