Tabak kann vor Krebs schützen
21. Januar 2009 von Riedel
Was mussten sich die Raucher in den letzten Jahren alles anhören und wie sehr wurde der Griff zum Glimmstengel verteufelt. Schließlich gehört der blaue Dunst zu den gefährlichsten Angewohnheiten, was man sich und seinen Mitmenschen antun kann. Durch Rauchen können bekanntlich nicht nur Gefäßkrankheiten entstehen, sondern vor allem Krebs. Es ist schon fast eine Ironie, dass Tabak eine neue Wunderwaffe gegen Krebs sein kann.
Impfstoff gegen Krebs
Tabak ist aber nicht nur schädlich. Er kann jetzt sogar beim Kampf gegen Krebs helfen. Bei einem Versuch mit genmanipulierten Tabakpflanzen haben US-amerikanische Forscher maßgeschneiderte Impfstoffe gegen Krebs erzeugen können. Dazu wurden bei den Patienten Antikörper auf Krebszellen isoliert, die der Körper naturgemäß bildet. So konnten die Wissenschaftler den individuellen Gencode gegen Krebszellen herausfinden.
Tabakpflanzen produzieren Antikörper
Anschließend schleusten sie diese Antigen-Gensequenz mittels eines ebenfalls manipulierten Tabak-Mosaikvirus in die Pflanzen ein. Innerhalb von wenigen Tagen produzierten die Tabakpflanzen genügend Antigen-Impfstoff, wie für eine Therapie benötigt wird. Jetzt hoffen die Forscher, mit diesen Antigenen Patienten impfen zu können, die an B-Zell-Lymphomen, einer Krebserkrankung des Immunsystems, leiden.
Immunsystem tötet Krebszellen
Krebs ist insofern sehr gefährlich, weil sich die infizierten Zellen unkontrolliert teilen. Jede Krebszelle trägt dabei einen Antikörper auf der Oberfläche, der bei gesunden Zellen nicht vorkommt. Diese Tatsache haben sich die Forscher zunutze gemacht. Den Patienten, bei denen die Erkrankung erst diagnostiziert wurde, werden Antigene gegen die Krebs-Antikörper injiziert. Dadurch wird das Immunsystem dazu stimuliert, die bösartigen Zellen zu finden und zu vernichten.
Individuelle Antikörper
Die Idee, einen fremden Organismus die Antigene produzieren zu lassen, ist nicht neu. Doch die bisherigen Experimente mit tierischen Zellkulturen brachten nur mäßigen Erfolg. Besser funktioniert die externe Herstellung mit pflanzlichen Kulturen. Denn es lassen sich individuelle Impfstoffe herstellen. Das ist die Grundlage für eine erfolgreiche Therapie, weil die Antikörper ebenfalls individuell verschieden sind.
Neue Antikörper an einem Tag
Bei tierischen Wirten würde die Herstellung individueller Antigene Monate dauern. Zudem bergen sie das Risiko von Infektionen und sind sehr teuer. Pflanzen produzieren die Antigene nach einem Tag, in größerer Menge und kostengünstig. Zudem vermuten die Wissenschaftler, dass die Immunantwort stärker ausfällt.
Ironie – Tabak schützt vor Krebs
Es steckt schon eine gewisse Ironie in der Tatsache, dass ausgerechnet eine Tabakspflanze zu einer wirksamen Waffe gegen krebs werden kann. Alle Nichtraucher können aber beruhigt sein. Die schädlichen Stoffe des Tabaks sind in den Impfstoffen nicht enthalten. So sind Tabakspflanzen eine wirksame und kostengünstige Methode, Impfstoffe herzustellen. Wie effektiv die Wirkstoffe aus Tabak bei der Behandlung sind, wollen die Forscher in weiteren Studien herausfinden.
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