Therapie bei akuten Rückenschmerzen
11. März 2013 von Riedel
Um geschwächte Rückenmuskeln wieder zu stärken, kommt man um ein gezieltes Krafttraining nicht darum herum. Doch was kann man tun, wenn man vor lauter Schmerzen nicht mehr trainieren kann?
Viele Menschen, die im Sitzen arbeiten leiden unter Rückenschmerzen. Die Gründe sind oft dieselben. Man bewegt sich nicht und sitzt in einer ungünstigen Haltung. Die Folge sind Verspannungen, Verkrampfungen und die Rumpfmuskeln werden schwächer. Da die geschwächte Muskulatur die Wirbelsäule nicht mehr richtig stützen kann, kommt es hier zu Fehlhaltungen, die ebenfalls zu Rückenschmerzen führen können. Nur durch ein gezieltes Krafttraining können die Rumpfmuskeln wieder gekräftigt werden. Dies kann aber ein langer und schmerzhafter Prozess sein.
Problematisch ist gerade, dass viele Menschen unter chronischen Schmerzen leiden. Und wenn’s im Rücken zwickt, geht man nicht zum Training. Es ist ein Teufelskreis. Die geschwächten Rückenmuskeln führen zu Rückenschmerzen und wenn der Rücken schmerzt, geht man nicht zum Training. Ohne Training werden die Muskeln noch schwächer und die Schmerzen verstärken sich. Trotz Schmerzen bleibt einem nichts übrig, als die Muskeln gezielt zu trainieren, wenn man aus dem Teufelskreis ausbrechen will. Hier ist man in der Regel auf medizinische Hilfe angewiesen.
Sind die Schmerzen so schlimm geworden, bleibt einem oft nichts anderes übrig, als diese zunächst mit Schmerzmitteln zu betäuben, bevor man seine Rumpfmuskeln gezielt trainiert. Im Übrigen ist es wichtig, nicht nur die Rücken-, sondern auch die Bauchmuskeln zu trainieren. Sonst kommt es zu einem muskulären Ungleichgewicht, was ebenfalls wieder dem Rücken schadet. Jeder Muskel hat einen Gegenspieler, der bei einem gesunden Menschen gleich stark ist. Hier kann man sich eine Wippe vorstellen, die eigentlich im Gleichgewicht sein sollte. Ist nun eine Seite schwerer, bzw. ein Muskel kräftiger, kippt die Wippe zur einen Seite. Übertragen heißt das, dass auf dem schwächeren Muskel ein dauerhafter Zug herrscht, der letztendlich den Muskel schwächt und zu Schmerzen führt. Die Wirbelsäule kann nur richtig gestützt werden, wenn alle beteiligten Muskeln im Gleichgewicht sind.
Doch zurück zur Therapie. Sind die Schmerzen so groß, dass man nicht mehr trainieren kann, ist man zunächst auf Schmerzmittel angewiesen, die einem vom Arzt entsprechend zur Kräftigungstherapie verschrieben werden können. Welche Mittel bei chronischen Rückenschmerzen geeignet sind, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einmal festgelegt.
Stufe 1 (leichte Rückenschmerzen): Hier werden in der Regel tNSAR eingesetzt, die auch bei akuten Rückenschmerzen verschrieben werden. Diese Mittel sollten nur in der niedrigsten wirksamen Dosierung und so kurz wie möglich eingenommen werden, da sie bei längerem Gebrauch vor allem den Nieren schaden können. Helfen diese Mittel nicht, können sie mit Mitteln der Stufe 2 kombiniert werden.
Stufe 2 (mittelstarke Rückenschmerzen): Hierzu gehören morphinähnliche Mittel, so genannte Opioide wie Tramadol oder Tilidin. Gerade in Kombination mit Mitteln der Stufe 1 sind die Opioide sehr effektiv gegen chronische Schmerzen, da die Mittel verschiedene Wirkungsweisen haben. Zu den möglichen Nebenwirkungen können zu Beginn Übelkeit, Erbrechen oder Verstopfung gehören. Dies legt sich aber in der Regel schnell wieder. Mehr zu der Wirkungsweise finden Sie in diesem Artikel über Tramadol.
Opioide entsprechen dabei in etwas körpereigenen Glückshormonen, den so genannten Endorphinen. Unter deren Wirkung werden Schmerzen weniger stark wahrgenommen. Um eine gute Wirkung zu erzielen, sollten Opioide regelmäßig eingenommen werden, damit ein genügend hoher Wirkspiegel im Blut erreicht wird.
Stufe 3 (starke Rückenschmerzen): Bei der letzten Stufe schließlich werden starke Opioide eingesetzt. Dies kommt aber nur sehr selten vor. In der Regel versucht der behandelnde Arzt auch erst mit anderen Kombinationen der Stufe 1 und 2 Medikamenten eine bessere Wirkung zu erzielen. Starke Opioide sollten zudem immer nur unter ärztlicher Aufsucht genommen werden. Zu den Medikamenten der Stufe 3 zählen Substanzen sind Morphin und Fentanyl.
Damit es erst gar nicht so weit kommt, ist es besser, so früh wie möglich mit den Kräftigungsübungen zu beginnen. Dann sind vielleicht gar keine Medikamente nötig und Sie gehen weiter schmerzfrei zur Arbeit.