Verursachen Handys Hirntumore?
16. Dezember 2009 von Riedel
Handys stehen ja schon länger im Verdacht, Hirntumore verursachen zu können. Das soll an der Strahlung liegen, die entsteht, wenn man das Mobiltelefon ständig am Ohr hat. Eine skandinavische Studie will nun eine Antwort auf die Frage gefunden haben, ob Handys wirklich Hirntumore verursachen können.
Studie zur Handystrahlung
Wer viel mit dem Handy telefoniert, muss mit der ständigen Angst vor Hirntumoren leben. Denn die Strahlung, die die Mobiltelefone aussenden, steht schon länger im Verdacht, Tumore verursachen zu können. Doch eine skandinavische Studie gibt nun zumindest teilweise Entwarnung.
Handyzahlen explodieren
Seit Mitte der 1990er Jahre ist die Zahl der im Umlauf befindlichen Handys regelrecht explodiert. Dennoch hat sich die Anzahl der Hirntumore nicht signifikant erhöht. Daher kann man also davon ausgehen, dass die Handystrahlung kein zusätzliches Risiko darstellt.
Keine Information über Spätfolgen
Allerdings stellen die skandinavischen Wissenschaftler keinen Freifahrtschein für die Handynutzer aus, ihr Mobiltelefon rund um die Uhr benutzen zu dürfen. Denn auch wenn sich die Zahl der Hirntumore nicht erhöht hat, kann man sich dennoch über mögliche Spätfolgen nicht sicher sein. Möglicherweise wird ein erhöhtes Risiko erst in einigen Jahren sichtbar. Zudem kann es sein, dass die Auswertung zu grob war, berichtet das Forscherteam um Isabelle Deltour von der Dänischen Krebsgesellschaft in Kopenhagen.
Frage bleibt offen
Insofern bleibt die Frage, ob Handystrahlung Hirntumore verursachen kann, weiterhin nicht hundertprozentig geklärt. Die Frage wird weiterhin heftig diskutiert und beide Lager können sich auf Studien berufen, die zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen waren.
30 Jahre Krebsforschung
Um das wirkliche Krebsrisiko einschätzen zu können, beriefen sich Deltour und Kollegen nicht auf eine Studie, sondern werteten die Krebsregister aus Finnland, Norwegen, Dänemark und Schweden für die Jahre 1974 bis 2003 aus. Die Theorie besagt, dass der Anteil der Krebserkrankungen seit Mitte der 90er Jahre nach oben gegangen sein muss, wenn Handystrahlen wirklich Hirntumore verursachen.
Zahl der Krebs-Erkrankungen erhöht sich konstant
Insgesamt umfasst das Register mehr als 60.000 Fälle von Menschen zwischen 20 und 79 Jahren, bei denen in dieser Zeit ein Gliom, ein aus dem Hirngewebe selbst hervorgegangener Tumor, oder ein Meningiom, das sich aus der Hirnhaut entwickelt, festgestellt wurde. Die Zahl der Gliome erhöhte sich um Zeitraum gleichmäßig um rund 0,5 Prozent pro Jahr bei Männern und rund 0,2 Prozent bei den Frauen. Die Forscher führten dies auf die verbesserte Diagnosetechnik zurück. Ähnliche Zahlen wurden bei den Meningiomen festgestellt. Allerdings stellten die Wissenschaftler zumindest bei den Frauen einen deutlichen Anstieg seit Anfang der 90er Jahre fest. Da der Anstieg aber fast ausschließlich auf die Altersgruppe zwischen 60 und 79 Jahre zurückgeht, kann ein Zusammenhang mit der Handynutzung ausgeschlossen werden.
Die Zukunft gibt Antwort
Aber obwohl kein direkter Zusammenhang zwischen Handystrahlen und Hirntumoren festgestellt werden konnte, darf man das Risiko nicht unterschätzen. So kann es sein, dass sich der Hirntumor erst nach 10 Jahren oder noch später verfestigt und daher in der Statistik noch nicht auftauchen kann. Insofern müssen wahrscheinlich noch einige Jahre und ebenso viele Studien ins Land ziehen, bevor man eine eindeutige Antwort auf die Frage finden kann.
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