Vorsicht: immer mehr gefälschte Medikamente
18. Dezember 2009 von Riedel
Woran erkennt man eine echte von einer nachgemachten Tablette? Keine Ahnung? Zugegeben, das ist auch so gut wie unmöglich. Aber gerade beim Kauf von Medikamenten muss man vorsichtig sein. Denn es sind immer mehr gefälschte Arzneimittel im Umlauf.
34 Millionen Fälschungen
In nur zwei Monaten stellte der europäische Zoll rund 34 Millionen gefälschte Tabletten sicher. Selbst Experten tun sich schwer, den Unterschied zwischen Original und Nachahmung zu erkennen. Das kann ein großes Problem werden. Denn nach Erkenntnissen der EU-Kommission in Brüssel kommen immer mehr nachgemachte Präparate in den Umlauf.
Sorgen in der EU
Gegenüber der Zeitung „Die Welt“ (7.12.) sagte der zuständige Industriekommissar Günter Verheugen: „Die Zahl der gefälschten Arzneimittel in Europa, die beim Patienten landen, steigt immer mehr.“ Darüber ist die EU-Kommission sehr besorgt. Denn es sind nicht nur nachgemachte Hustensäfte oder Grippemittel, sondern auch Medikamente gegen ernste Krankheiten wie Antibiotika, Krebs- und Malariamedikamente, cholesterinsenkende Arzneien sowie Schmerzmittel und vor allem Mittel gegen Erektionsstörungen. Bei gezielten Zollkontrollen konnten in allen Mitgliedsländern in nur zwei Monaten rund 34 Millionen nachgemachte Tabletten sichergestellt werden.
Maßnahmen sind gefordert
Verheugen fordert daher Maßnahmen, um den Kampf gegen die gefälschten Medikamente aufnehmen zu können. „Ich rechne damit, dass sich die EU im kommenden Jahr einigen wird, dass der Weg einer Arznei von der Herstellung bis zum Verkauf minuziös zurückverfolgt werden kann. Dazu wird es Sicherheitszeichen auf den Medikamentenpackungen geben, darunter einen Barcode. Es wird auch ein Siegel geben, damit klar ist, ob und von wem die Packung gegebenenfalls geöffnet wurde, um Manipulationen der Medikamente zu verhindern“, sagte Verheugen gegenüber der Zeitung.
Mehr Aufklärung
Auch die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) unterstützt eine klare Linie im Kampf gegen die Fälschungen, um Verbraucher und Patienten besser schützen zu können. Das bestätigt auch ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf gegenüber der Apotheken-Umschau: „Fälscher nehmen den Tod von Menschen billigend in Kauf, um ihren Profit zu optimieren. Wir brauchen eine breite gesellschaftliche Kampagne, um Verbraucher und Patienten stärker zu sensibilisieren und vor den Gefahren eindringlich zu warnen.“
Vorsicht vor Online-Käufen
In den Apotheken werden in der Regel geprüfte und damit auch Originalmedikamente verkauft. Aber gerade im Internet sind dem Missbrauch Bits und Bytes geöffnet. Eine Kontrolle findet bei den dort erhältlichen Medikamenten kaum statt. Daher kann man im Internet nie sicher sein, ob man bei einem seriösen Verkäufer oder einem Profithai, der mit nachgemachten Präparaten handelt, landet. Sofern es noch kein Prüfsigel im Internet gibt, kann man sich also im Internet nie sicher sein, dass man auch wirklich das Präparat bekommt, für das man bezahlt hat.
Foto: Grace_Winter auf pixelio.de