Workaholics, Alkoholics
2. Februar 2015 von Riedel
Wer viel arbeitet, trinkt auch mehr. Das behauptet zumindest eine internationale Metastudie. Der Untersuchung nach haben Workaholics daher auch mehr unter den Folgen von zu hohem Alkoholgenuss zu leiden.
Insgesamt analysierten die Wissenschaftler 61 Untersuchungen aus 14 Ländern, in denen die Lebensgewohnheiten von knapp 340.000 Menschen dokumentiert wurden. Im Mittelpunkt der Untersuchung stand dabei das Verhältnis von Arbeitszeit und Alkoholkonsum. 20 weitere Studien mit rund 100.000 Teilnehmern gingen der Frage nach, ob sich der Alkoholkonsum mit steigendem Arbeitspensum erhöht.
Sieben Liter Bier pro Woche
Bei der Auswertung fanden die Forscher einen klaren Zusammenhang zwischen der Arbeitszeit und dem Alkoholkonsum. So neigen Menschen, die mindestens 49 Stunden pro Woche arbeiten, zu einem übertriebenen und gesundheitsschädlichen Alkoholkonsum, der bei Frauen rund 14 Drinks pro Woche und bei Männern rund 21 Drinks entspricht. Ein Drink entspricht hierbei einem Schnaps, einem Glas Bier 0,3l oder einem 1/8 l Glas Wein.
Mehr Arbeit, mehr Alkohol
Je mehr die Menschen arbeiten, desto mehr trinken sie. So übersteigt der Alkoholkonsum der Menschen, die 49 bis 54 Stunden pro Woche arbeiten, den Alkoholkonsum der 35 bis 40 Stunden Arbeiter um 13 Prozent. Arbeiteten die Probanden mehr als 55 Stunden, stieg der Alkoholkonsum noch einmal um 12 Prozent. Das Ergebnis war dabei unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft und sozialem Umfeld.
Die Folgen
Für die Betroffenen wirkt sich dieser Zusammenhang gleich doppelt negativ aus. Zum einen haben die Workaholics oft mehr Stress mit all den damit verknüpften negativen Auswirkungen auf die Gesundheit, zum anderen kann ein übertriebener Alkoholkonsum unter anderem zu Leber- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Schlaganfall und psychische Erkrankungen führen.
Keine Entspannung
Die beteiligten Forscher vermuten, dass die Workaholics oft mehr Alkohol trinken, weil ein Glas am Abend entspannend wirkt und man dabei abschalten und Stress abbauen kann. Zudem hilft Alkohol beim Einschlafen, wenn man den ganzen Tag unter Strom gestanden hat. Doch gesund ist das nicht. Zudem schläft man weniger erholsam, wenn man unter Einfluss von Alkohol steht, da der Körper primär mit dem Abbau von Alkohol beschäftigt ist.
Besser als saufen
Insofern kann man Workaholics nur raten, sich andere Möglichkeiten zur Entspannung suchen, statt zum Glas Bier oder Wein zu greifen. Ein Treffen mit Freunden, ein Glas Tee oder ein gutes Buch kann ebenso entspannend wirken. Zudem wäre es besser, es mit der Arbeit nicht zu übertreiben, da sonst auch die Work-Life-Balance aus dem Gleichgewicht gerät.
Quelle: British Medical Journal (BMJ), Online-Veröffentlichung (BMJ 2015; 350: g7772)