Werden Raucherpausen abgeschafft?
23. Januar 2012 von Riedel
Wenn es nach den Wirtschaftsverbänden geht, sollte man Raucherpausen in Deutschland abschaffen. Aber geht das und welche Konsequenzen würde das nach sich ziehen.
Als Nichtraucher hatte man es lange Zeit nicht leicht in Deutschland. Nicht nur, dass man in allen Kneipen und Restaurants und teilweise sogar im Büro zugequalmt wurde, am Arbeitsplatz gehören Raucherpausen zum normalen Berufsalltag dazu. Gönnte man sich als Nichtraucher auch einmal eine Pause, wurde man vom Chef schnell schief angeschaut.
Zumindest in Restaurants und in den meisten Lokalen ist man nun vor dem blauen Dunst befreit. Und auch die Raucherpausen könnten schon bald der Vergangenheit angehören, wie es beispielsweise in Schweden in vielen Unternehmen schon der Fall ist. Geht es nach den Wirtschaftsverbänden von deutschen Arbeitnehmern, könnte bald nur noch in der Mittagspause und nach Feierabend gequalmt werden.
So sagt Mario Ohoven, der Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft, gegenüber der BILD: „Schluss mit dem blauen Dunst während der Arbeit. Raucherpausen kosten die Betriebe bares Geld und stören den Arbeitsablauf.“ Auch Ursula Frerichs, Vorstandsvorsitzende des Unternehmerverbands mittelständische Wirtschaft (UMW), fordert gegenüber BILD: „Extra-Pausen für Raucher müssen abgeschafft werden! Es kann nicht sein, dass Nichtraucher bestraft werden.“ Hier übersieht Frerichs Allerdings, dass in vielen Unternehmen die Raucher sich für ihre Pause ausstempeln und die verpasste Arbeitszeit nachholen müssen.
Ob so ein Verbot durchführbar ist, bleibt abzuwarten. Ganz so dramatisch muss man den Eingriff in den Berufsalltag auch nicht sehen, wenn sich die Raucher bei ihren Pausen ausstempeln müssen, wie es in vielen Firmen bereits der Fall ist. Denn mehrere Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass kurze Pausen während der Arbeit sowohl die Konzentration wie auch die Produktivität verbessern. Und auch fürs Betriebsklima kann ein kurzer Plausch bei einer Kippe positiv sein. Zudem befürchtet SPD-Gesundheitsexperte Prof. Karl Lauterbach, dass ein Rauchverbot vor der Tür in einer genehmigten Pause der erste Schritt in „Richtung Nichtraucher-Diktatur“ wäre. Nur am Arbeitsplatz selber muss das Rauchen tabu sein. Unnötig ist eigentlich zu erwähnen, dass man aus gesundheitlichen Gründen auf die Zigarette grundsätzlich verzichten sollte.