3 oder 5 Mahlzeiten – Hunger macht Lust auf Bewegung
14. Dezember 2009 von Riedel
Was ist gesünder – drei große oder fünf kleine Mahlzeiten am Tag? Schweizer Forscher wollen nun zumindest ein Argument gefunden haben, das klar für weniger Mahlzeiten spricht.
3 oder 5 Mahlzeiten?
Ein voller Bauch studiert nicht gern. Laut Schweizer Forschern bewegt sich ein voller Bauch auch nicht gern. Zumindest bewegt man sich mehr, wenn man Hunger hat. Das ist das Ergebnis einer Studie an der Technischen Hochschule Zürich. Die Schweizer Forscher wollen so eine Antwort auf die Frage gefunden haben, was besser ist, drei große oder mehrere kleine Mahlzeiten, die man über den Tag verteilt zu sich nimmt.
These widersprochen
Die Forscher widersprechen so der These, dass es gesünder ist, viele kleine Mahlzeiten am Tag zu sich zu nehmen. Sie experimentierten mit Mäusen und stellten fest, dass ein erhöhter Insulinspiegel ein bestimmtes Protein unterdrückt, das den Bewegungsdrang beeinflusst. Der Insulinspiegel kann durch Übergewicht und dauerndes Futtern – auch von kleinen Mahlzeiten – dauerhaft erhöht sein.
Die Evolution kennt die Antwort
Eine wichtige Rolle spielt dabei das Protein „Foxa2“. Es ist an mehreren Stoffwechselprozessen beteiligt. Foxa2 unterstützt die Fettverbrennung in der Leber und beeinflusst den Hypotalamus. In dieser Hirnregion wird unter anderem die Nahrungsaufnahme gesteuert. Im Hypotalamus regt Foxa2 die Bildung bestimmter Botenstoffe an, die Bewegungsdrang und Nahrungsaufnahme auslösen. Diese Verbindung geht auf die Ursprünge der Evolution zurück, da zu Beginn der Evolution vor der Nahrungsaufnahme immer Bewegung notwendig war – sei es zur Jagd oder zur Futtersuche.
Insulin macht träge
Normalerweise steuert der Insulinspiegel die Bildung von Foxa2. Je länger die letzte Mahlzeit zurück liegt, desto niedriger ist der Insulinspiegel, dafür ist der Foxa2-Wert erhöht. Man bekommt Hunger und hat automatisch auch den Drang, sich mehr zu bewegen. Anders war es bei den fettleibigen Mäusen. Bei diesen war Foxa2 inaktiv, auch unabhängig vom Insulinspiegel. Es spielte bei den dicken Mäusen also keine Rolle, wie lange die letzte Mahlzeit zurück lag. Der Drang, sich zu bewegen, war unterdrückt.
Hunger macht fit und stark
Um die Theorie zu testen, züchteten die Schweizer Forscher Mäuse, bei denen das Foxa2 ständig aktiv war. Diese Mäuse produzierten mehr Botenstoffe, die den Hunger und Bewegungsdrang auslösen und waren in der Folge auch deutlich aktiver. Sie bewegten sich rund fünfmal so viel wie ihre dicken Artgenossen. Dadurch war ihr Zucker- und Fettstoffwechsel angeregt, sie bauten mehr Fett ab und mehr Muskulatur auf. Dadurch hatten sie auch bessere Blutwerte.
Rückschluss auf den Mensch
Dir Forscher zogen durch das Ergebnis bei den Mäusen den Rückschluss auf Menschen und erklärten so die Unlust vieler Übergewichtiger, Sport zu treiben und sich zu bewegen.
Zudem zogen sie das Fazit, dass der Körper zwischendurch Fastenperioden braucht. Für die Schweizer Forscher ist klar: lieber drei große, als fünf oder noch mehr kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt.
Markus Stoffel (ETH Zürich) et al.: Nature, Band 462, S. 646, doi: 10.1038/nature08589