Die größten Irrtümer beim Lauftraining (Teil 1)
30. September 2010 von Riedel
Fast jeder Mensch kann laufen und viele gehen auch in ihrer Freizeit zum Joggen in den Park. Schließlich ist Laufen gesund. Doch auch wenn man beim Laufen kaum Fehler machen kann, gibt es viele Gerüchte und Halbwahrheiten übers Laufen, die so nicht stimmen. Hier finden Sie die größten Irrtümer übers Lauftraining.
Laufen hilft beim Stressabbau, beim Abnehmen und stärkt das Herz. Doch auch beim Lauftraining gibt es einige Dinge, die man beherzigen sollte und mindestens ebenso viele Dinge, die man falsch machen kann. Hier finden Sie die häufigsten Trainingsirrtümer übers Laufen.
Laufirrtum Nr. 1: Viel hilft viel
Übung macht bekanntlich den Meister. Daher glauben viele Menschen, dass man möglichst oft und lange laufen muss, um schnell ein besserer Läufer zu werden. Doch diese Annahme stimmt nicht wirklich. Je härter man trainiert, desto wichtiger werden die Regenerationsphasen. Denn nur in Trainingspausen kann der Körper auf einen Trainingsreiz reagieren und so seine Leistungsfähigkeit erhöhen. Einsteiger sollten nach jedem Training mindestens einen Tag Pause einlegen. Fortgeschrittene Läufer können auch im 3:1:2:1-Rhythmus trainieren (3 Tage Training, 1 Tag Pause, 2 Tage Training 1 Tag Pause). Aber Pausen sind wichtig und sollten auch zwingend eingelegt werden. Außerdem ist es wichtig, den Trainingsumfang nur langsam zu erhöhen, damit der Körper sich auch anpassen kann.
Laufirrtum Nr. 2: Lange Schritte sind schneller
Da man mit größeren Schritten mehr Raum zurück legt, liegt der Gedanke nahe, mit möglichst schneller Frequenz lange Schritte zu machen. Das mag für kürzere Strecken gelten, doch für längere Strecken ist ein kürzerer Schritt bei entsprechend höherer Schrittfrequenz schneller. Entscheidend ist hierbei, dass man bei kürzeren Schritten den Fuß eher unter dem Körperschwerpunkt aufsetzt. So verschwendet man weniger Energie. Denn je weiter man den Fuß vor dem Körper aufsetzt, desto mehr Schwung verliert man beim Aufkommen. Zudem müssen die Gelenke härtere Stöße abfedern. Für längere Strecken gilt das gleiche Motto, das schon in den 80ern bei Opel Manta-Treffen galt: „VokuHila“. Beim Laufen heißt das, einen kurzen Schritt vorne und einen langen Schritt nach hinten zu laufen. Dies ist auf der längeren Distanz schneller und ökonomischer.
Laufirrtum Nr. 3: Gehen ist ein Zeichen von Schwäche
Ein großer Irrtum ist, dass nur müde Menschen gehen. Eher ist das Gegenteil der Fall. Gehen ist ein Zeichen von Intelligenz. Denn es ist keine Schande, während des Laufens auch Gehpausen einzulegen. Gerade Anfänger oder Übergewichtige können so die Gelenke entlasten und das Laufpensum langsam steigern. So kann man verhindern, dass man sich zu Beginn des Trainings überlastet und schnell die Lust am Laufen verliert.
Laufirrtum Nr. 4: Ein Endspurt bringts
Viele Sportler haben das Verlangen, am Ende des Trainings so richtig ausgepumpt zu sein. Daher wird ans Ende des Trainings ein richtiger Endspurt geschoben. Doch was im Wettkampf wichtig ist, sollte im Training eher vermieden werden. Denn zum einen hat ein Endspurt keinen wirklichen Effekt aufs Training, zum anderen erhöht sich die Verletzungsgefahr, da die Muskeln schon müde sind. Außerdem verlangsamt sich die Regeneration. Wer sich unbedingt auspowern will, sollte lieber im Training Temposteigerungen einbauen und den letzten Kilometer langsam auslaufen. So fährt man den Körper langsam herunter und leitet schneller die Regernationsphase ein.
Laufirrtum Nr. 5: Essen nach dem Training verhindert den Nachbrenneffekt
Viele Menschen Laufen um abzunehmen. Daher warten sie mit dem Essen nach Training oft lange, um den Nachbrenneffekt nicht zu stören. Dabei sollte man genau andersherum vorgehen. Um einen möglichst großen Trainingseffekt zu erzielen, nimmt am am besten in der halben Stunde nach dem Training ein kohlenhydrat- und proteinreiche Mahlzeit zu sich. So beschleunigt man die Regeneration und verhindert, dass der Körper aus Mangel an verwertbarer Energie die Muskeln angreift. Der Nachbrenneffekt nach dem Training wird durch eine schnelle Mahlzeit nicht beeinträchtigt.
von MARCO HEIBEL