Mit Geld zum Bewegungs-Erfolg – Motivation für Mitarbeiter
6. Mai 2016 von Riedel
Gesunde Mitarbeiter sind bessere Mitarbeiter während kranke Angestellte nur Geld kosten. Das merken immer mehr Firmen und bieten Präventionsprogramme für ihre Mitarbeiter an – mit unterschiedlichem Erfolg. Eine U-Studie hat nun herausgefunden, wie man die Mitarbeiter motivieren kann, an den Bewegungsprogrammen teilzunehmen.
Bewegungsprogramme, um die Mitarbeiter fit und gesund zu halten, bringen so ein kleines Problem mit sich. Normalerweise nehmen vor allem die Angestellten daran teil, die ohnehin schon gerne Sport treiben und sich gern bewegen. Insofern erreicht das Angebot meistens nicht die Arbeitnehmer, die das Angebot auch wirklich nötig haben. In den USA ist es in einigen Firmen üblich, dass die Mitarbeiter Boni in Form von Geld bekommen, wenn sie bei so einem Programm mitmachen. Aber auch hier gibt es große Unterschiede, wie sehr sich die Mitarbeiter von der Bezahlung locken lassen.
Forscher der University of Pennsylvania wollten nun wissen, welche Form der Bezahlung für Mitarbeiter besonders geeignet ist und untersuchten verschiedene finanzielle Anreize, wie man übergewichtige oder gar adipöse Menschen zur Teilnahme an einem Bewegungsprogramm motivieren kann.
Das Programm
Grundsätzlich sollten die 281 Teilnehmer, allesamt Angestellte der Universität, 7.000 Schritte am Tag machen. Die Probanden waren im Schnitt knapp 40 Jahre alt und hatten einen durchschnittlichen BMI von 33,2, wobei man bei einem BMI von über 25 als übergewichtig und ab 30 als adipös gilt. Insofern kann man davon ausgehen, dass die Teilnehmer eher selten an Fitnessprogrammen teilnehmen und in ihrem Alltag wohl auch nur selten auf die 7.000 Schritte kommen.
Zu Beginn der Studie bekam jeder Teilnehmer 25,- Dollar für die Teilnahme und das Versprechen auf weitere 75,- Dollar, wenn sie bis zum Studienende dabei blieben. Zudem bekamen sie verschiedene finanzielle Belohnungen für verschiedene Ziele in Aussicht gestellt. Insgesamt sollten die Probanden 13 Wochen lang die geforderte Schrittzahl zurücklegen.
Nun bildeten die Dicken vier Gruppen. In Gruppe 1 (Plusgruppe) bekamen die Teilnehmer pro Tag, an dem sie das Minimum an Bewegung geschafft haben, 1,40 Dollar extra. In der 2. Gruppe (Lotteriegruppe) konnten alle Teilnehmer, die das Ziel geschafft haben, ein Los ziehen und zwischen 5 und 50 Dollar extra gewinnen. Die Gruppe 3 (Minusgruppe) bekam einen Vorschuss von 42 Dollar im Monat und mussten 1,40 am Tag zurück zahlen, wenn sie das Ziel nicht schafften. Die letzte Gruppe war die Kontrollgruppe, die zwar eine Rückmeldung auf ihre Bewegung bekamen, aber keinen zusätzlichen finanziellen Anreiz.
Alles Schwaben
Bei der Auswertung stellten die Forscher fest, dass in der Kontrollgruppe an nur 30 Prozent der Studientagen das Ziel erreicht wurde. Ohne finanziellen Anreiz hatten die Teilnehmer wohl nur wenig Motivation, sich zu bewegen. Der finanzielle Anreiz war für die meisten der Plusgruppe mit 1,40 Dollar wohl auch zu gering. Nur 35 Prozent der Tage wurden geschafft. Ähnlich war es in der Lotteriegruppe, wo 36 Prozent der Tage erreicht wurde. Anders war es dagegen, wenn die Teilnehmer das erhaltene Geld wieder zurück geben mussten. Allem Anschein nach ist die Verlustangst der größte Motivator. In der Minusgruppe wurden immerhin 45 Prozent der Tage geschafft.
Wenn Chefs ihre Mitarbeiter also zu mehr Bewegung bringen möchten, sollten sie ihnen einen Vorschuss zahlen und dann wieder Geld abziehen, wenn Ziele nicht erreicht werden. Glaubt man der US-Studie, hat man so die größten Aussichten auf Erfolg.
Foto: jürgen heimerl auf pixelio.de
Sehr gute Geschichte! Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass man nach viel Bewegung strebt. Gerade weil wir uns heutzutage immer weniger bewegen. Morgens zur U-Bahn und Abends zurück zur Wohnung. Der „Durchschnittsdeutsche“ geht 650m am Tag. Mehr nicht 😀 Leider kann man heute fast nur noch mit Geld motivieren.