Nordic Walking – nicht nur spazieren mit Stöcken
31. März 2009 von Riedel
Diese finnische Trendsportart, eigentlich eine Sommertrainingsmethode für Langläufer, Biathleten und nordische Kombinierer hat sich in den letzten Jahren bei den Deutschen immer größerer Beliebtheit erfreut.
Zwei Millionen Nordic Walker
Innerhalb von 2 Jahren hat sich die Zahl der aktiven Walker auf 2.000.000 verhundertfacht. Prognosen bis 2010 gehen von bis zu 10.000.000 begeisterten Nordic Walkern in Deutschland aus. Dabei gehen nicht nur ehemalige Spitzensportler wie Skisprunglegende Jens Weissflog und der zweifache Olympiasieger Markus Wasmeier dem Nordic Walking nach, sondern auch Fernsehmoderatoren wie Kai Pflaume und Schauspielerin Herma Koehn.
Die richtige Technik ist wichtig
Der Sport bringt viel Gutes mit sich – wenn denn die Technik stimmt. Viele Nordic Walker laufen leider immer noch mit einer unzureichenden Technik. Auf den ersten Blick verlangt diese Sportart zunächst keine besondere Sportlichkeit: Einen Fuß vor den anderen setzen, geführt von den Stöcken. Doch in Wirklichkeit ist das koordinierte Gehen mit den Stöcken eine komplexe Angelegenheit, die 80 Prozent aller in Deutschland aktiven Nordic Walker falsch ausführen. Dies birgt längerfristig Verletzungsgefahren. Die Laien unter den Nordic Walkern erkennt man sofort. Statt die Gehstöcke aktiv einzusetzen, tragen sie diese „einfach nur spazieren“. Anstelle der eigentlichen Pendelbewegung der Arme, werden diese angewinkelt am Körper gehalten.
Dabei können sowohl Schnupper- als auch Basiskurse schon ab ca. 40 Euro kostengünstig gebucht werden. Der Deutsche Nordic Walking Verband (DNV) mit seinen gut 8.500 Instruktoren, sowie Tausende Trainer des Verbandes Deutscher Nordic Walking Schulen (VDNOWAS) und des Deutschen Skiverbandes (DSV) leisten hier Einstiegsarbeit. Letzteres ist für Mitglieder nochmals vergünstigt.
Doch wie sieht eigentlich der perfekte Bewegungsablauf beim Nordic Walking aus?
Personal Trainerin Sigrid Oberhettinger, nennt Fehler beim Nordic Walking:
* Die Arme sollen pendelartig nach vorne schwingen und nicht stark gebeugt werden.
* Zu hoch gezogen Schultern können zu Kopfschmerzen führen. Eine tiefe und entspannte Position der Schultern kann das verhindern.
* Häufigster Fehler bei Anfängern ist die Parallelführung von rechtem Bein und rechtem Arm und umgekehrt. Bei der gängigsten Nordic Walking Grundtechnik, dem so genannten Diagonalschritt, werden – wie beim normalen Gehen auch –jeweils linkes Bein und rechter Arm parallel geführt.
* Zu weiter Stockabstand und Rundrücken, also kein aufrechter Rücken, sind weitere beliebte Fehler. Aber gehen Sie nicht zu aufrecht. Die Gefahr ins Hohlkreuz zu fallen ist hierbei sehr hoch. Mit der Zeit drohen Rückenprobleme.
Walking gegen Rückenschmerzen
Um der Volkskrankheit “Rückenschmerzen“ einen Riegel vorzuschieben, haben die Krankenkassen das Nordic Walking als Präventiv- und Gesundheitssport anerkannt. Bei anerkannten Kursen kann sich der aktive Nordic Walker über eine Kostenerstattung von 80 Prozent freuen. Denn dieser Sport wird von der Sportmedizin stark befürwortet: 90 Prozent aller Muskelgruppen sind am Bewegungsablauf beteiligt, die Sauerstoffversorgung des Körpers steigt und das Immunsystem wird gestärkt. Ebenso wird durch das flotte Gehen die Herzarbeit ökonomisiert und die Zellalterung verzögert. Aber all diese Vorteile kommen erst beim richtigen Bewegungsablauf voll zum Tragen.
Foto: jürgen heimerl auf pixelio.de