Schneller denken, mehr Kreativität, besseres Gedächtnis
11. Februar 2009 von Riedel
Dass Sport gesund ist, muss man niemand mehr erklären. Es dürfte auch bekannt sein, dass regelmäßige Bewegung das Gehirn im Alter fit hält. Aber auch die Denkleistung und geistige Flexibilität von jungen Menschen werden durch körperliche Aktivität verbessert.
Seit in Deutschland Sport getrieben wird, gilt der Wahlspruch „Mens sana in corpore sano“ – also ein gesunder Geist steckt in einem gesunden Körper. Geprägt hat den Spruch Turnvater Jahn gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Doch die Redewendung ist viel älter. Sie stammt vom römischen Dichter Juvenal, der bereits vor knapp 2.000 Jahren auf die Verbindung von Geist und Körper hingewiesen hat.
Wer aktiv ist, hat mehr Ideen
Wer regelmäßig Sport treibt bleibt beweglich. Und das in jeglicher Hinsicht. Nicht nur der Körper und die Muskeln bleiben geschmeidig, sondern auch das Gehirn. Das belegen neue medizinische Erkenntnisse, die den Zusammenhang zwischen Sport und geistiger Flexibilität untersucht haben.
Wer aktiv ist, ist kreativer, kann sich Vokabeln besser merken und komplexe Sachverhalte besser durchschauen. Denn es besteht ein direkter Zusammenhand zwischen der körperlichen Aktivität und der Gedächtnis-, sowie der Konzentrationsleistung. Wer fitter ist, hat auch eine erhöhte Leistungsfähigkeit des zentralen Denkorgans.
Vokabeln lernen beim Fahrradfahren
Aber Sport macht nicht nur indirekt das Gehirn fit. Zahlreiche Studien belegen, dass man sich Vokabeln oder Formeln besser merken kann, wenn man nicht nur auf dem Sofa lungert oder am Schreibtisch sitzt, sondern sich beim Lernen bewegt.
Neurotransmitter helfen beim Denken
Dass Bewegung das Denkvermögen erhöht, liegt am Nervensystem. Beim Sport setzt der Körper, besser gesagt das zentrale Nervensystem, vermehrt Botenstoffe frei, die für die Lern- und Gedächtnisprozesse verantwortlich sind. Diese so genannten Neurotransmitter helfen dabei, neue Informationen zu speichern und das Gedächtnis zu verbessern. In jedem Alter.
Hirn wird besser durchblutet
Außerdem wird beim Sport das Gehirn besser durchblutet als im Ruhezustand. Durch die verbesserte Durchblutung wird das Gehirn auch besser mit Sauerstoff versorgt. Dadurch verbessert sich die Denkleistung und die Fähigkeit, sich Dinge merken zu können, wird entscheidend gesteigert.
Schon leichte Bewegungen, wie etwas bei einem Spaziergang, erhöhen die Ausschüttung der Neurotransmitter. Man muss also keine sportlichen Höchstleistungen bringen, um sein Gehirn in Trab zu bringen.
Gehirn wird 20 Prozent besser durchblutet
Die Durchblutung des Gehirns wird schon bei einer Leistung von 25 Watt auf dem Fahrrad-Ergometer verbessert. 25 Watt entsprechen ungefähr einem langsamen Tempo auf ebener Strecke. Bei dieser Leistung verbessert sich die Durchblutung in entscheidenden Hirnregionen um bis zu 20 Prozent. Das haben bereits die Wissenschaftler Wildor Hollmann (2004) und Karl Herholz (1987) bei Versuchen herausgefunden.
Tippen verbessert das Denkvermögen
Es bringt also nichts, still zu sitzen. Es gibt auch gute Nachrichten für alle, die viel am Computer sitzen. Denn schon leichte Bewegungen der Finger, wie etwas beim Tippen, erhöhen ebenfalls den Blutfluss im Gehirn und verbessern so das Denkvermögen. Wer unter einem Anfall von Ideenarmut leidet, sollte also nicht die Hände an die Schläfen legen und starr vor sich hinschauen, sondern Däumchen drehen oder – sofern man seinem Nachbarn nicht auf die Nerven geht – auf dem Tisch trommeln oder ein paar Schritte gehen.
9 Monate verbessern den IQ um 30 Punkte
Dass Bewegung und Intelligenz zusammenhängen, hat Prof. Dr. Henner Ertel von der Gesellschaft für Rationelle Psychologie in München bewiesen. Prof. Ertel ist ein großer Gegner vom Stillsitzen, wie es in der Schule und an Universitäten verlangt wird. Bei seinen Untersuchungen, in denen er Probanden während des Lernens auf einem Fahrradergometer trainieren ließ, steigerte er innerhalb von neun Monaten den durchschnittlichen Intelligenquotienten der Teilnehmer von 99 Punkten auf 128 Punkte.
Besser tanzen als kicken
Nicht nur das Gehirn von älteren Menschen profitiert vom Sport. Auch junge Menschen, Studenten oder Schüler können durch regelmäßige Bewegung ihr Gehirn richtig in Schwung bringen. Besonders geeignete Sportarten sind zyklische Sportarten wie Radfahren und Laufen oder Sportarten, die einen rhythmischen Bewegungsablauf verlangen wie Tanzen oder Turnen.
Wer regelmäßig Sport treibt, kann seine Lernfähigkeit, seine Gedächtnisleistung und seine Kreativität um bis zu 40 Prozent steigern – und das in jedem Alter