Aggressive Menschen haben schlechtere Blutgefäße
9. September 2010 von Riedel
Werden Sie öfter von Kollegen angefeindet? Dann finden Sie hier vielleicht etwas Trost. Denn streitsüchtige Menschen sind nicht nur häufig unbeliebt, sie haben auch schlechtere Blutgefäße als freundliche und hilfsbereite Menschen und ein höheres Herzinfark-Risiko.
In jedem Büro gibt es sie: die Kollegen die immer auf Streit aus sind und keiner Konfrontation aus dem Weg gehen. Ohne Rücksicht auf Verluste setzen sie ihre Ellenbogen auf dem Weg nach oben ein und kümmern sich nicht darum, wer dabei auf der Strecke bleibt. Sie sind aggressiv, manipulierend, arrogant und unkollegial und daher bei vielen unbeliebt. Sie sind Stinkstiefel, Mobber und für viele ein richtiger „Kotzbrocken. Wer so einen Kollegen hat, kann vielleicht Trost darin finden, diese Kollegen wahrscheinlich zu überleben.
Dass aggressive Menschen schlechtere Blutgefäße haben ist das Ergebnis einer Studie von Wissenschaftlern der Universität von Baltimore um Dr. Angelina Sutin, die neulich im Fachblatt „Hypertension“ veröffentlicht wurde. Sutin analysierte mit italienischen Kollegen die Persönlichkeitstests von 5.614 Einwohnern aus vier Städten auf der Insel Sardinien. Der Test sollte Aufschluss über bestimmte Wesenszüge wie Vertrauen, Aufrichtigkeit, Uneigennützigkeit, Nachgiebigkeit oder Bescheidenheit geben und so ein grobes Charakterbild der Befragten liefern.
Erhöhtes Herzinfarkt-Risiko
Die Wissenschaftler setzten die Ergebnisse des Persönlichkeitstests in Relation zu Ergebnissen einer Herzuntersuchung gesetzt, bei der unter anderem die Dicke der Gefäßwände unter anderem auch der Karotisarterien gemessen wurde. Ist diese Gefäßwand verdickt, deutet das auf ein erhöhtes Arteriosklerose-Risiko und somit auf ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hin.
Bei dem Vergleich fanden dir Forscher einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Charakter der Befragten und dem Herz-Risiko. Denn die 10 Prozent der Teilnehmer, die man aufgrund des Persönlichkeitstests als die unangenehmsten Zeitgenossen einstufen müsste, hatten ein 40 Prozent höheres Risiko für eine Gefäßverdickung. Zudem konnten die Wissenschaftler während der dreijährigen Studie eine beschleunigte Verdickung der Wände der Karotisarterien feststellen.
Auch Frauen betroffen
Die allgemein als freundlicher und zurückhaltender geltenden Frauen hatten insgesamt zwar ein geringeres Risiko für eine Verdickung der Blutgefäßwände, doch auch bei ihnen konnten die Forscher einen Zusammenhang zwischen dem Aggressionspotential und den Gefäßen herstellen. Waren die Frauen eher aggressiv und streitlustig, konnte man bei ihnen ebenfalls eine Gefäßwandverdickung feststellen.
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