Aufgewacht – das hilft gegen Frühjahrsmüdigkeit
9. April 2009 von Riedel
Die Sonne wacht auf und selber könnte man im Stehen einschlafen. Wenn draußen der Frühling erwacht fühlen sich viele Menschen müde und leer. Sie fallen vom Winterschlaf direkt in die Frühjahrsmüdigkeit. Leider gibt es wenig, was man dagegen tun kann.
Endlich ist der Frühling da. Die Sonne scheint, Blumen blühen und wenn man nicht gerade mit Heuschnupfen zu kämpfen hat, kann man das Leben nach Monaten mit Minusgraden und Regen endlich genießen. Doch irgendwie klappt das nicht. Man fühlt sich müde, schlapp, ist unmotiviert und auch bei der Arbeit ist man plötzlich unkonzentriert und unproduktiv.
Jeder Zweite ist betroffen
Dieses Phänomen heißt Frühjahrsmüdigkeit. Obwohl sie noch nicht richtig erforscht ist, gibt es keine Zweifel, dass es die Krankheit gibt. Man ist weniger leistungsbereit und fühlt sich schlapp, obwohl man genug Schlaf bekommen hat. Schätzungen gehen davon aus, dass rund 50 bis 70 Prozent der Menschen mit dem saisonalen Umschwung zu kämpfen haben.
Meistens treten die Symptome zwischen Mitte März und Mitte April auf. Bei jedem Menschen fallen sie unterschiedlich aus. Am häufigsten klagen die Betroffenen über Müdigkeit. Dazu kommen häufig Wetterfühligkeit, Schwindelgefühl, Kreislaufschwäche, Gereiztheit, Kopfschmerzen und Antriebslosigkeit.
Frühjahrsmüdigkeit – wahrscheinlich sind die Hormone schuld
Wirklich geklärt sind die Gründe für die Frühjahrsmüdigkeit noch nicht. Die Wahrscheinlichkeit ist aber hoch, dass der Hormonhaushalt eine große Rolle spielt.
Im Winter fährt der Körper seine Funktionen herunter, weil er sich auf die Kälte und die niedrigen Temperaturen anpasst. Beispielsweise senkt die Körpertemperatur um ein paar Zehntel Grad Celsius, erhöht der Blutdruck und produziert mehr vom Schlafhormon Melatonin. Allerdings benötigt der Körper gewisse Zeit für die Anpassung. Und kaum hat er sich an die winterlichen Gegebenheiten gewöhnt, ist es draußen auch schon wieder Frühling.
Schlafhormon wirkt im Frühjahr
Außerdem gibt es die Vermutung, dass der Körper im Winter sein Reservoir am Glückshormon Serotonin erschöpft hat. Denn dieses Hormon wird unter Sonneneinstrahlung gebildet, wovon es im Winter ja nur wenig gibt. Aus diesem Grund kann das Schlafhormon seine Wirkung besser entfalten.
Wenn im Frühjahr die Sonne wieder länger scheint, beginnt der Körper auch Glückshormone zu bilden. Er stellt den Hormonhaushalt um. Außerdem steigt die Körpertemperatur wieder, die Blutgefäße weiten sich und der Blutdruck steigt. Diese Umstellungen kosten Kraft und man ist schnell müde. Da es allerdings etwas dauert, bis das Sonnenlicht die Produktion von Serotonin anregt, kann das Schlafhormon weiterhin seine volle Wirkung entfalten.
2-4 Wochen müde
Zusammengefasst kann man sagen, dass die Frühjahrsmüdigkeit eine Verlängerung des Winterschlafs ist. Das stresst den Körper, man fühlt sich müde, angeschlagen und ist unmotiviert. Meistens verschwindet der Zustand nach zwei Wochen wieder, im Extremfall dauert die Frühjahrsmüdigkeit einen ganzen Monat.
Die Vermutung, dass die Ernährung eine große Rolle bei der Frühjahrsmüdigkeit spielt, kann man eher als veraltet ansehen. Denn wenn der Körper zu wenig Vitamine bekommt, ist man schneller müde. In Zeiten ohne Lebensmittelimporte aus dem Süden und ohne Gewächshäuser galt die Vermutung sicher noch. Heute bekommt man aber auch im Winter genügend Vitamine.
Den Körper wachrütteln
Wenn Ihr Körper noch nicht aus dem Winterschlaf erwacht ist, können sie ihn wachrütteln, beispielsweise mit einer gesunden Ernährung mit vielen Vitaminen. Das regt den Stoffwechsel an. Mit Morgengymnastik und Wechselduschen starten Sie frisch in den Tag.
Der Körper wird außerdem durch frische Luft und viel Sonne geweckt. Denn die Serotonin-Bildung wird angeregt und der Melatonin-Spiegel sinkt. Dabei sollte man auf die Sonnenbrille weitgehend verzichten. Denn die UV-Strahlen regen nur dann die Serotoninbildung an, wenn sie direkt auf die Netzhaut trifft.
Um zukünftig die Frühjahrsmüdigkeit zu vermeiden, kann man bereits im Winter etwas dagegen tun. Unternehmen Sie Dinge, die den Kreislauf in Schwung bringen oder halten. Dazu gehört Bewegung, aber auch regelmäßiges Saunieren oder Kneipp´sche Anwendungen halten den Körper in Schwung. Außerdem ist man weniger empfindlich für Temperaturschwankungen.
Und wenn man wach ist, kann man die Frühlingssonne noch besser genießen.
Foto: Alchemie auf pixelio.de