Das Recht auf Schlaf am Arbeitsplatz
20. Juli 2011 von Riedel
Ein Powernap ist gesund, entspannend und verbessert die Konzentration, Leistung. Aber hat man auch das Recht darauf, am Arbeitsplatz ein Nickerchen zu halten?
Es ist schon länger bekannt, dass ein kleiner, kurzer Schlaf am Arbeitsplatz gesund ist. Teilweise gehört der „Powernap“ in anderen Ländern, vor allen in den USA und in Japan, aber auch in unserem Nachbarland Österreich, zum normalen Büroalltag. In einigen größeren Betrieben gibt es sogar eigene Schlafräume, in denen die Angestellten ihre Akkus wieder aufladen können. In Anbetracht der gestiegenen Belastung am Arbeitsplatz haben Vertreter der Industrie nun vorgeschlagen, auch in Deutschland den Powernap einzuführen.
„Kluge Unternehmer wissen, wie wichtig schöpferische Pausen für den Erhalt der Leistungsfähigkeit, Kreativität und Motivation der Mitarbeiter sind“, sagte der Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft, Mario Ohoven, der BILD (Samstag).
Auch von den Krankenkassen gibt es Unterstützung. Schließlich verbessert der Powernap nicht nur die Leistung, sondern hilft auch dabei, jobbedingte Probleme wie Stress oder Burnout zu lindern, da das Stresslevel gesenkt wird und so der Kopf wieder frei wird.
Vor allem nach dem Mittagessen fallen viele Menschen in das so genannte „Suppenkoma“. Da der Körper mehr mit verdauen beschäftigt ist, wird man müde und ist weniger leistungsfähig. Warum also diese unproduktive Zeit nicht mit einem Schläfchen überbrücken. Das sagt auch Ursula Marschall, Leiterin des medizinischen Kompetenzzentrums der Krankenkasse gegenüber der Ärztezeitung: „Gegen das so genannte Suppenkoma, also die Müdigkeit nach dem Mittagessen, kann der kurze Spaziergang an der frischen Luft genauso gut helfen wie die Viertelstunde Mittagsschlaf.“
Auch Jürgen Zulley, Professor für Biologische Psychologie an der Universität Regensburg, empfiehlt den kurzen Mittagsschlaf am Arbeitsplatz. Denn nach dem Mittagessen sind wir häufig unkonzentriert und dadurch ist die Fehlerquote erhöht. Ein Powernap sorgt dafür, dass wir anschließend besser, schneller und konzentrierter und dadurch auch produktiver arbeiten. Dadurch hat der Arbeitgeber auch weniger Argumente, den Mittagsschlaf zu verbieten.
Allerdings sollte man nicht länger als 20-25 Minuten die Augen zumachen. Ansonsten fällt man in die Tiefschlafphase, der Körper fährt die Produktion von Schlafhormonen herauf und stellt sich auf schlafen ein. Dann ist es schwierig, sich wieder aufs Arbeiten zu konzentrieren. Noch hat niemand das Recht, am Arbeitsplatz zu schlafen. Doch sofern man nur eine halbe Stunde die Augen zu macht, wäre es nicht verwunderlich, wenn auch in Deutschland bald mehr Schlafräume in Firmen eingerichtet werden.
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