Hände hoch macht Gute Laune
27. April 2010 von Riedel
Hände hoch – dieser Aufforderung kommt man eigentlich eher ungern nach. Im Büro macht die Bewegung allerdings durchaus Sinn. Denn nach oben gerichtete Bewegungen können die Stimmung verbessern.
Wer sich schlecht fühlt ist „down“ oder niedergeschlagen. Dagegen sorgt gute Laune dafür, dass man ein „Hoch“ hat oder sich im Extremfall sogar richtig „high“ fühlt. Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt; diese Redensweisen haben durchaus auch einen physischen Hintergrund, wie holländische Wissenschaftler herausgefunden haben.
Wer öfter die Arme nach oben nimmt, erinnert sich eher an positive Erlebnisse. Wer die Arme hängen lässt, hat eher negative Erinnerungen vor Augen. Insofern machen die sprachlichen Metaphern für Hochgefühle und Niedergeschlagenheit durchaus Sinn und stehen in direktem Zusammenhang mit echten räumlichen Bewegungen, berichten Daniel Casasanto vom Max-Planck-Institut für Psycholinguistik in Nijmegen und Katinka Dijkstra von der Erasmus-Universität Rotterdam.
Körpersprache beeinflusst die Gefühle
Es ist schon länger bekannt, dass die Körpersprache unsere Gefühle beeinflusst. Wer aufrecht sitzt oder lächelt, erinnert sich eher an positive Dinge. Wenn man dagegen in sich zusammengesunken am Arbeitsplatz sitzt oder die Mundwinkel hängen lässt, erinnert man sich eher an negative Erlebnisse. Im weitesten Sinne sind das auch Auf- und Abwärtsbewegungen, doch nicht ganz so deutlich, wie in der aktuellen Studie. Zudem wurde der Effekt eher als Nachahmung auf die Erinnerungen vermutet. Denn die Probanden lächelten während der positiven Erinnerungen und setzten sich automatisch aufrechter hin.
Gefühlsneutrale Bewegungen
Die niederländischen Wissenschaftler wollten nun herausfinden, ob völlig gefühlsneutrale Armbewegungen ebenfalls das Erinnerungsvermögen und so die Laune beeinflussen können. Dafür führten sie ein einfaches Experiment mit 24 Probanden durch. Diese mussten im Takt eines Metronoms mit beiden Händen Glasmurmeln entweder in ein hohes oder ein tiefes Gefäß legen und so die entsprechenden Armbewegungen machen. Dabei sollten die Versuchpersonen den Studienleitern von einem positiven Erlebnis berichten. Casasanto und Dijkstra maßen dabei die Zeit, die die Probanden brauchten, um sich an etwas Positives zu erinnern.
Hoch gut – unten schlecht
Das Ergebnis war klar. Wenn die Teilnehmer die Murmeln in die obere Schale legen mussten, fiel ihnen schneller eine positive Erinnerung ein, als wenn sie die Murmeln in die niedrige Schale legen mussten. Auch das Gegenteil war der Fall. Legten die Probanden die Murmeln in die untere Schale, kamen ihnen schneller negative Erlebnisse in den Sinn.
Zweites Experminet bestätigt die These
Die Forscher führten daraufhin ein zweites Experiment durch. Dabei bekamen die Probanden eine „neutrale“ Frage „erzähle etwas vom letzten Sommer“ gestellt. Dabei stellten sie fest, dass auch hier die Bewegung Einfluss auf das Erinnerungsvermögen hat. Legten die Probanden nämlich die Murmeln in die obere Schale, erzählten sie eher ein positives Erlebnis. Bei der unteren Schale erinnerten sie sich eher an negative Ereignisse.
Das Ergebnis kann man auch aufs Büro übertragen. Nehmen Sie ruhig in einer kurzen Pause die Hände hoch und erinnern Sie Ihren Nebenmann auch daran. Dann kann die Aufforderung „Hände hoch“ auch einmal etwas Positives bewirken.
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