Händewaschen wäscht Zweifel ab
31. Mai 2010 von Riedel
Wir müssen jeden Tag im Job und privat mehr oder weniger wichtige Entscheidungen treffen. Oft sind wir uns nicht sicher, ob sich die Entscheidung auch als richtig Herausstellen wird. Um Zweifel zu beseitigen haben US-Forscher einen neuen Tipp, der eigentlich schon alt bekannt ist.
Wer sich die Hände in Unschuld wäscht, weist jede Schuld von sich. Die Hände zu waschen kann aber auch dabei helfen, die Unsicherheit nach einer wichtigen Entscheidung fort zu spülen. Das berichten US-Forscher in einer aktuellen Untersuchung.
Nach fast jeder wichtigen Entscheidung bleibt ein letzter Zweifel erhalten. Schließlich weiß man nicht, ob die gefällte Entscheidung auch die richtige war. Das kann einem auch ziemlich aufs Gemüt schlagen. US-Forscher haben nun eine einfache Möglichkeit entdeckt, diese Zweifel loszuwerden. Man kann sie einfach wegwaschen.
Kognitive Dissonanz
Wer eine wichtige Entscheidung getroffen hat, egal ob privat oder bei der Arbeit, schlägt sich oft stunden- vielleicht tagelang damit herum, die Fürs und Widers zu vergleichen und die Entscheidung vor sich selber zu rechtfertigen. Das Verhalten bezeichnet man wissenschaftlich als kognitive Dissonanz. Diese dauernden Zweifel kann man einfach wegwaschen. Durch einfaches Händewaschen verschwanden bei Studienauch dieses Verhalten, berichten die beiden US-Wissenschaftler Spike Lee und Norbert Schwarz von der University of Michigan in Ann Arbor
Mit der physischen Handlung des Waschens kann man die psychische Unsicherheit wegspülen und sich und sein Denken reinwaschen.
Lee und Schwarz führten eine Untersuchung mit 40 Freiwilligen durch, die sich aus 30 CD-Covern ihre 10 Favoriten aussuchen und eine genaue Rangliste aufstellen sollten – angeblich angeblich im Rahmen einer Verbraucherbefragung. Als Dank durften sich die Teilnehmer eine der beiden CDs aussuchen, die sie auf Platz fünf und sechs wählten, da diese beiden Alben in der Gunst der Versuchspersonen nahezu gleichauf lagen. Anschließend sollten die Probanden noch eine Flüssigseife beurteilen, wieder m angeblichen Rahmen einer Verbraucherbefragung. Die eine Hälfte der Versuchspersonen wusch sich die Hände, die andere betrachtete lediglich die Verpackung. Anschließend absolvierten die Versuchspersonen eine weitere Umfrage, die nur der Ablenkung diente. Zuletzt mussten sie erneut eine Rangliste der 10 Lieblings-CDs erstellen.
Das Ergebnis war verblüffend. Denn die Teilnehmer, die nur die Packung betrachtet hatte, stuften die zuvor abgelehnte CD deutlich schlechter ein als beim ersten Mal. Die vorher gewählte CD dagegen wurde deutlich besser bewertet. Anders bei den Händewaschern: sie stuften sowohl die abgelehnte als auch die gewählte CD ungefähr wieder auf Platz 5 und 6 ein. Das Ergebnis wurde bei einer ähnlichen Untersuchung mit 85 Probanden bestätigt. Die Wissenschaftler gingen nun davon aus, dass der Waschprozess ein schlechtes Gewissen nach einer unmoralischen Entscheidung ebenso reinigt wie er die Spuren von vergangenen Entscheidungen weg spült. Daher wird auch die Notwendigkeit reduziert, getroffene Entscheidungen zu rechtfertigen oder erneut zu überdenken.
Wer also nach einer wichtigen Entscheidung beruhigt schlafen will, sollte nicht nur vor dem Essen die Hände waschen.
Foto: josupewo auf pixelio.de