Kaum Stress-Prävention bei Deutschen Firmen
23. Juni 2010 von Riedel
Deutsche Firmen kümmern sich kaum darum, ihre Mitarbeiter vor Stress zu schützen. Das behauptet eine europäische Vergleichsstudie
Stress im Job schlägt vielen Menschen auf die Psyche. Doch anstatt den Betroffenen zu helfen, kümmern sich viele Firmen kaum um das psychische Wohlergehen ihrer Angestellten. Gerade in deutschen Betrieben gibt es kaum Programme zur Stressprävention. Das ergab eine europäische Vergleichsstudie.
Stress wurde von der Weltgesundheitsorganisation WHO zur größten Gesundheitsgefahr für das 21. Jahrhundert erklärt. Kein Wunder. Denn seit Jahren steigt die Zahl der Stress-Patienten stark an. Bei der Entstehung von Stress spielt besonders der Job eine große Rolle. Aber obwohl ein anstrengender Job der größte Stress-Verursacher ist, gibt es nur bei jedem siebten Unternehmen in Deutschland (15 Prozent) Programme, die den Arbeitnehmern beim Umgang mit Stress helfen sollen.
Mit nur 15 Prozent liegt Deutschland im europäischen Vergleich weit unter dem Durchschnitt wenn es um Stressprävention geht. In der gesamten Europäischen Union haben etwas mehr als ein Viertel (26 Prozent) aller Betriebe ein Anti-Stress-Programm.
Die Daten der Erhebung stammen aus der ESENER-Studie (European Survey of Enterprises on New and Emerging Risks) der Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Für die Stress-Studie, die Informationen geben soll, wie europäische Unternehmen mit Gesundheitsfragen in ihrem Betrieb umgehen, wurden 36.000 Manager und Arbeitsschutzbeauftragte aus den 27 EU-Ländern und aus Norwegen, Kroatien, der Türkei sowie der Schweiz befragt.
Nach Rückenschmerzen ist Stress das zweithäufigste jobbedingte Gesundheitsproblem. Mehr als jeder fünfte Arbeitnehmer in der EU (22 Prozent) sind davon betroffen. Stress und die Folgen davon sind laut EU-Untersuchungen für rund 50 bis 60 Prozent aller Krankschreibungen verantwortlich. So verursacht er nicht nur gesundheitliche Probleme, sondern auch einen enormen finanziellen Schaden.