Kopfschmerzen durch Weihnachtsplätzchen – das IIH
15. Dezember 2009 von Riedel
In der Adventszeit nehmen viele Menschen zu. Schließlich stehen überall Plätzchen oder Lebkuchen herum. Das süße Backwerk macht aber nicht nur dick, sondern kann auch Kopfschmerzen verursachen.
Die IIH
Wer übergewichtig ist, hat häufig mit vielen weiteren gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Herzprobleme, Kurzatmigkeit oder Bluthochdruck sind nur einige davon. Was viele Menschen wahrscheinlich nicht wissen ist, dass Übergewicht auch Kopfschmerzen verursachen kann. Dieses Phänomen nennt sich idiopathische intrakranielle Hypertension (IIH). Dabei treten ähnliche Symptome wie bei einem Hirntumor auf. Dazu gehören Kopfschmerzen, Sehstörungen und häufig auch Ohrgeräusche.
Probleme durch Übergewicht
Gerade in der Adventszeit kann das problematisch werden. Auf nahezu jedem Schreibtisch stehen Plätzchen und Lebkuchen herum, in jedem Verein und jeder Firma gibt es Weihnachtsfeiern, Besuche auf dem Weihnachtsmarkt gehören ebenso dazu wie das weihnachtliche Festessen. Das kann sehr schnell zu einem deutlichen Gewichtsanstieg führen. Und genau diese plötzliche Gewichtszunahme kann die IIH auslösen.
Symptome der IIH
Plötzlich eigentlich grundlos auftretende Kopfschmerzen, oft in Verbindung mit Übelkeit oder Erbrechen, sind typische Anzeichen für die IIH. Die Kopfschmerzen treten dabei besonders häufig im Stirn- oder Hinterkopfbereich auf, können aber auch eine gesamte Hirnhälfte betreffen. Teilweise strahlen die Schmerzen sogar in den Nacken und Schulterbereich aus. Wer unter der IIH leidet, hat nicht nur von Tag zu Tag häufiger Kopfschmerzen, der Schmerz verschlimmert sich nach und nach.
IIH – Tendenz stark steigend
Wer jetzt ab und zu von einem Plätzchenteller nascht, muss noch keine Angst haben, direkt vom IIH betroffen zu sein. Insgesamt ist die Erkrankung eher selten. In erster Linie sind übergewichtige Frauen vor den Wechseljahren betroffen. Aber auch Kinder und Männer können an der IIH leiden. Insgesamt gehen Schätzungen davon aus, dass 1,8 von 100.000 Frauen und 1 von 100.000 Kindern von der IIH betroffen sind. Diese Quote steigt aber mit zunehmendem Gewicht. Liegt das Körpergewicht mindestens 20 Prozent über dem Idealgewicht, sind schon rund 19 von 100.000 Frauen betroffen, also rund zehnmal so viele. Bei Männern steigt die Quote von 0,3 auf 1,5 von 100.000. Da Übergewicht immer mehr zu einem gesellschaftlichen Problem wird, kann man davon ausgehen, dass die Zahl der an IIH leidenden in den nächsten Jahren weiter steigen wird.
Schwarz vor Augen
Neben den Kopfschmerzen kommt es bei der IIH häufig zu Sehstörungen. Da die nachlassende Sicht nur langsam voranschreitet, wird es von den Betroffenen häufig erst spät bemerkt. Sie suchen erst dann einen Augenarzt auf, wenn es zusätzlich zu Flimmersehen kommt. Teilweise wird es den Betroffenen aber auch richtig schwarz vor Augen, da es zu einem kurzzeitigen Totalausfall kommen kann. Man spricht von einer visuellen Obskuration. Dabei ist der Sehnerv geschwollen.
Ursachen der Kopfschmerzen
Bei der IIH erhöht sich aus bisher unbekannten Gründen der Druck im Schädelinneren. Klar ist bisher nur, dass die Druckerhöhung in Zusammenhang mit dem Körpergewicht steht. Der erhöhte Druck verursacht dann auch die Kopfschmerzen und die Schwellung der Sehnerven. Als erste Maßnahme wird häufig eine Lumbalpunktion (Nervenwasserpunktion) durchgeführt. Bei dieser Behandlung kann nicht nur der Schädelinnendruck gemessen werden, sondern direkt auch etwas Nervenwasser abgelassen werden, was den Druck verringert.
Irreparable Schäden
Wer unter der IIH leidet, sollte sich so früh wie möglich in ärztliche Behandlung geben. Zum einen vermindern die Kopfschmerzen die Lebensqualität, zum anderen – was noch viel wichtiger ist – ist die Verschlechterung der Sicht irreparabel. Sofern man nichts gegen die IIH unternimmt, erblindet der Betroffene früher oder später. Durch eine entsprechende Medikation und eine regelmäßige Lumbalpunktion kann der Druck im Schädelinneren verringert werden und der Patient so beschwerdefrei leben. Voraussetzung ist natürlich, dass das Körpergewicht reduziert wird.
Foto: Lisa-Marie auf pixelio.de