Schlafen macht schlauer als Gehirnjogging
28. April 2010 von Riedel
Gehirnjogging soll schlau machen. Daher findet man fast überall Angebote, um die grauen Zellen auf Trab zu bringen. Doch wie Britische Wissenschaftler herausgefunden haben, gibt es eine einfachere (und viel billigere) Methode, um das Gehirn zu trainieren: schlafen.
Was machen manche Menschen nicht alles, um ihr Gehirn fit zu halten. Sudoku, Computerspiele, Kreuzworträtsel sind nur einige Möglichkeiten, um die grauen Zellen zu trainieren. Wer regelmäßig „Gehirnjogging“ macht, verbessert seine Denkleistung. Doch wie britische Forscher herausgefunden haben, lassen sich diese Erfolge nicht auf andere Bereiche und Aufgaben übertragen, die nicht Bestandteil des Gehirntrainings waren.
Das ist das Ergebnis aus einer gemeinsamen Studie des Medical Research Councils der Universität Cambridge und des Senders BBC, die im Fachmagazin „Nature“ veröffentlicht wurde. An der britischen Online-Studie nahmen knapp 11.500 Erwachsene zwischen 18 und 60 Jahren teil.
Sechs Wochen Gehirnjogging
Sechs Wochen lang mussten die Probanden Übungen am Computer auf der Wissenschaftsseite der BBC machen. Dabei wurde bei den Teilnehmern unter anderem das Gedächtnis, die Konzentrationsfähigkeit, das logische Denkvermögen und das räumliche Sehvermögen trainiert. Vor und nach dem Training wurde die Gehirnfunktion bewertet.
Wer profitier vom Gehirnjogging
Die Wissenschaftler stellten fest, dass sich die entsprechende Gehirnleistung zwar verbessert hat, aber nur in dem trainierten Bereich. Wer beispielsweise das logische Denkvermögen übte, hatte keine verbesserte Gedächtnisleistung. Die Verbesserung entstand vermutlich nur durch die Übung, nicht durch eine grundsätzlich verbesserte Gehirnleistung.
Keine Beweise
Dr. Adrian Owen, vom Medical Research Council for Cognition and Brain Sciences in Cambridge und Co-Autor der Studie, sagte gegenüber der Ärztezeitung: „Gehirntraining und das Streben, die Gehirnfunktion mit Computertests zu verbessern, ist eine Multimillionen-Industrie. Aber bisher gibt es keine stabilen Beweise, dass es wirklich funktioniert.“
Schlaf bringt mehr und kostet nichts
Um die Gehirnleistung wirklich zu verbessern, braucht man weniger Geld als vielmehr Zeit. Vor allem Nachts. Denn wer genug schläft, kann seine Gehirnleistung verbessern. Das gilt besonders für Kinder. Bei ihnen verbessert sich die Lernleistung, wenn sie zusätzlich zur nächtlichen Ruhe noch einen kleinen Mittagsschlaf einlegen. Auch bei Erwachsenen verbessert sich besonders das Gedächtnis.
Wer in seinem Job aber in einem Bereich des Gehirns besonders gefordert wird, für den kann es Sinn machen, diesen Bereich mit Gehirnjogging zu trainieren.
Foto: multipla auf pixelio.de