Schlafmangel macht das Hirn kaputt
25. September 2014 von Riedel
Schlafmangel macht nicht nur aggressiv, müde und unkonzentriert, wer dauerhaft zu wenig schläft, kann sein Gehirn irreparabel beschädigen. Das geht aus einer aktuellen US-Studie hervor.
Unsere Arbeit kann den Schlafrhythmus gehörig durcheinander bringen. Egal ob man nun bis tief in die Nacht noch am Schreibtisch sitzt oder als Schichtarbeiter ohnehin Nacht und Tag kaum noch unterscheiden kann, wer dauerhaft zu wenig Ruhe bekommt, riskiert seine Gesundheit und kann sogar sein Gehirn beschädigen. Wer nur mal eine Nacht vor dem Rechner verbringt oder etwas zu lange auf einer Party bleibt, muss nun nicht direkt Angst um sein Denkvermögen haben. Vorsicht ist dagegen geboten, wenn man über einen längeren Zeitraum zu wenig Schlaf bekommt.
Müllabfuhr im Kopf
US-Forscher haben bei einem Experiment mit Mäusen entdeckt, dass Schlafmangel das Gehirn irreparabel beschädigen kann. Besonders betroffen sind dabei die Gehirnregionen, die für Aufmerksamkeit und geistige Leistung wichtig sind. Das Problem dabei ist, dass unser Gehirn zu wenig Zeit hat, den Datenmüll zu entsorgen, der sich über den Tag hinweg ansammelt. So schwemmt das Gehirn während des Schlafs molekuläre Abfallstoffe aus. Hat es nun zu wenig Zeit für die Entsorgung, können Schäden auf zellulärer Ebene entstehen.
„Wir haben immer angenommen, dass sich unsere geistige Leistungsfähigkeit nach lang- und kurzfristigem Schlafmangel wieder vollkommen erholte“, erklären Sigrid Veasey von der University of Pennsylvania in Philadelphia und ihre Kollegen gegenüber www.wissenschaft.de. Tatsache ist aber, dass bei Menschen mit zu wenig Schlaf auch nach drei Tagen ausreichend Ruhe noch Defizite in der Aufmerksamkeitsspanne und der Konzentration nachweisbar waren. Hält dieser Zustand nun über einen längeren Zeitraum an, könnten dauerhafte Schäden im Gehirn die Folge sein.
Schlaflos im Käfig
Dieser Frage gingen die US-Forscher nach und versuchten in einem Experiment mit Mäusen eine Antwort darauf zu finden. Entsprechend teilten sie die Nager in zwei Gruppen ein. Die eine durfte normal schlafen, bei der anderen wurde der Schlafrhythmus gestört, bei einigen Mäusen nur kurze Zeit, bei anderen für mehrere Wochen. Anschließend untersuchten sie die entsprechenden Hirnareale.
Das Ergebnis war deutlich. Wurde der Schlafrhythmus nur kurz gestört, regenerierten sich die Gehirnzellen. Anders sah es bei den schlaflosen Mäusen aus. Bei ihnen gingen rund ein Viertel der Neuronen im betroffenen Gehirnareal kaputt. Insofern fällt auch das Fazit der Wissenschaftler aus, dass durch Schlafmangel ein wichtiger Bereich unseres Gehirns kaputt gehen kann. Das gilt zumindest für Mäuse. Die Wahrscheinlichkeit ist aber hoch, dass auch das menschliche Gehirn durch Schlafmangel dauerhaften Schaden davon tragen kann. Entsprechend könnte das Risiko für Alzheimer, Parkinson und Demenz steigen.
Insofern sollte man immer darauf achten, mindestens sieben, besser acht Stunden Schlaf pro Nacht zu bekommen. Die Folgen für den Körper und das Gehirn könnten ansonsten fatal sein.