Sonnenschein gegen die Winterdepression
6. Februar 2009 von Riedel
Im Januar ist die Hochzeit der so genannten Winterdepression. Wenn es draußen kalt und düster ist, ziehen sich viele Menschen in ihr heimischen Schneckenhaus zurück und hoffe auf den Frühling. Dann scheint die Sonne und dir Stimmung hebt sich schlagartig wieder. Das ist kein Wunder. Denn vor allem der fehlende Sonnenschein ist dafür verantwortlich, dass es uns im Herbst und Winter mental schlecht geht.
Die Römer haben es vorgemacht
Sonnenschein macht gute Laune und tut der Seele gut. Das wussten schon die alten Römer und Griechen, die verschiedene Krankheiten wie Gelbsucht, Epilepsie oder Asthma mit einem Sonnenbad kurieren wollten.
Ganz so viel Heilkraft steckt im Sonnenlicht leider nicht, obwohl die Sonne bei einigen Therapien zur Unterstützung eingesetzt wird. Dabei darf man sich nicht zu lange der direkten Sonneneinstrahlung aussetzen. Ansonsten droht Hautkrebs.
Hohe Selbstmordraten durch Winterdepressionen
Die typische Winterdepression kann man zwischen Oktober und März überall beobachten. Man fühlt sich schlapp, ist unmotiviert und traurig. Zudem bekommen die Betroffenen Heißhungerattacken, die sich logischerweise beim Gewicht bemerkbar machen. Ganz extrem ist es in Skandinavien. Dort erhöht sich in den Wintermonaten die Selbstmordrate signifikant.
Depressiv durch Dunkelheit
Ein Grund für die Depressionen ist das fehlende Sonnenlicht. Wer arbeitet muss morgens früh aufstehen. Und weil die Sonne um 17 Uhr wieder untergeht, bekommt man außer am Wochenende so gut wie keine Sonnenstrahl zu sehen. Dabei ist Sonnenlicht nicht nur psychisch für den Körper sehr wichtig. Denn es steuert bestimmt Vorgänge im Körper. Unter anderem funktioniert es wie eine Art Zeitschaltuhr.Über das Auge gelangt das Sonnenlicht zum Gehirn. Das Gehirn setzt als Reaktion auf diese „Hell-dunkel“-Information bestimmte Botenstoffe frei. Dazu gehört Vitamin D, Melatonin, das beim Einschlafen hilft, und die Neurotransmitter Noradrenalin und Serotonin, die die Laune verbessern. Ohne Sonnenlicht schüttet das Gehirn weniger dieser Stoffe aus und die Stimmung sinkt.
Solarium hilft nicht
Wenn man aufgrund der Arbeit zu wenig Sonne abbekommt, wäre es eigentlich logisch, sich von einer künstlichen Sonne bestrahlen zu lassen; beispielsweise im Solarium. Aber die Strahlung darf man nicht unterschätzen. Auch Solarium-Sonne enthält gefährliche UV-Strahlung. Das zeigt unter anderem die stark ansteigende Zahl von Hautkrebs, die Ende der der 90er Jahre rund viermal so hoch war wie 1970, als man künstliches Sonnenlicht höchstens aus Science-Fiction Filmen kannte.
Kein Schutz vor Hautkrebs
In Deutschland erkranken rund 100.000 Menschen jährlich an Hautkrebs. Tendenz steigend. Die Haut hat zwar eine natürliche Schutzfunktion gegen UV-Strahlen, aber irgendwann wird die Strahlung zu viel. In den Solarien besteht das Problem, dass überwiegend UVA-Strahlung verwendet wird. Die UVA-Strahlen bräunen zwar die Haut, lassen aber gleichzeitig die Haut altern und unterstützen die Entstehung von Hautkrebs.
Bundesamt warnt
Auch als Vorbräunen auf den nächsten Sommerurlaub taugt die künstliche Sonne nichts. Denn die natürliche UVB-Strahlung wird durch die Bräunung durch UVA-Strahlen nicht abgeschwächt. Man schützt sich nicht vor einem natürlichen Sonnenbrand. Darum warnen Hautärzte und Wissenschaftler sowie das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) vor der künstlichen Strahlung aus Solarien.
Das heißt aber nicht, dass man komplett auf künstliche Sonnenstrahlen verzichten sollte. Bei Hauterkrankungen wie Psoriasis oder Neurodermitis hilft auch die Sonne aus der Steckdose. Denn bei diesen Therapien wird die Strahlung durch den behandelnden Arzt genau kontrolliert.
Spaziergang gegen Depressionen
Für Menschen mit Winterdepressionen gibt es andere Möglichkeiten, mit den Problemen fertig zu werden. Beispielsweise kann sich einer ärztlich kontrollierten Lichttherapie mit Geräten unterziehen, die keine UVA, -B und – C Strahlung erzeugen. Oft hilft es aber auch schon, mehr Licht in die Wohnung oder an den Arbeitsplatz zu lassen. Weg mit den Vorhängen oder Jalousien und trüben Glühbirnen. Auch helle Birnen mit einer hohen Wattzahl können schon das Stimmungstief bekämpfen.
Und wenn draußen schon einmal die Sonne scheint, hilft ein kurzer Spaziergang in der Mittagspause oder einer längerer am Wochenende gegen die Winterdepression.
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