Aus der Gerüchteküche – brauner Zucker ist gesünder als weißer
22. Juli 2010 von Riedel
Wenn schon Zucker, dann bitte nur brauner. Denn der sieht zumindest natürlicher und gesünder aus als weißer Industriezucker. Wer das denkt, liegt falsch und tappt in die Kalorienfalle. Brauner Zucker sieht vielleicht biologischer aus, das macht ihn aber noch lange nicht harmloser.
Brauner Zucker sieht natürlicher und gesünder aus. Der weiße Zucker erinnert hingegen an Industrie und an chemische Bleichung. Da ist es kein Wunder, wenn viele denken, dass brauner Zucker nicht ganz so ungesund ist wie sein weißes Pendant. Es kursieren sogar Gerüchte, dass brauner Zucker auch besser schmeckt und sogar wertvolle Mineralien enthält.
Doch das ist zum großen Teil ein Irrglaube. Und wer denkt, gefahrlos braunen Zucker in sich hinein schaufeln zu können, irrt. Zucker ist Zucker. Da ist es egal, ob er weiß, braun oder bunt gefärbt ist.
Braunen Zucker gibt es nicht
Grundsätzlich gibt es keinen wirklichen braunen Zucker. Der Begriff „Brauner Zucker“ ist vielmehr eine Sammelbezeichnung für verschiedene Zuckerarten. Dabei muss man zwischen Voll-, Vollrohr- und Braunzucker unterscheiden. Die verschiedenen Bezeichnungen stammen von der unterschiedlichen Herstellung. Der Vollzucker wird aus Zuckerrüben gewonnen, Vollrohrzucker aus Zuckerrohr und Braunzucker ist karamellisierter Zucker, der mit Sirup eingefärbt wurde.
Der Hauptunterschied zwischen braunem und weißem Zucker ist, dass bei der Herstellung von braunem Voll- und Vollrohrzucker im Gegensatz zum weißen Zucker die so genannte Melasse nicht entfernt wird. Beim braunen Zucker dickt man den gesamten Zuckersaft inklusive Melasse ein. Dadurch erhält der Zucker seine braune Färbung. Zudem behält er etwas mehr Mineralstoffe und Vitamine.
Kein Unterschied beim Zucker
Aus molekularer Sicht besteht zwischen weißem und braunem Zucker kein großer Unterschied. Brauner Zucker schmeckt leicht nach Karamell, Vollzucker hat geringfügig mehr Mineralstoffe und Vitamine wie Magnesium, Kalium, Vitamin B1, B2 und Niacin. Insofern könnte man denken, dass brauner Zucker tatsächlich etwas gesunder wäre. Die Menge an Mineralien und Vitaminen ist aber so verschwindend gering, dass man den Zucker fast kiloweise verspeisen müsste. Und das ist dann definitiv nicht gesund.
Nachteile vom Braunen Zucker
Beim braunen Zucker muss man sogar etwas aufpassen. Denn das dunkle Süßungsmittel behält bei der Herstellung durch den zugesetzten Sirup einen kleinen Anteil Feuchtigkeit, während der weiße Zucker komplett getrocknet wird. Brauner Zucker muss unbedingt trocken gelagert werden, da Feuchtigkeit den Mikroorganismen, die im Sirup enthalten sind, gute Lebensbedingungen liefert. Vermehren die sich zu stark, verdirbt der braune Zucker.
Brauner Zucker ist also nicht gesünder oder ungesünder als weißer. Ob man sich braunen oder weißen Zucker in den Kaffee oder Tee schüttet, hängt nur vom persönlichen Geschmack ab. Und wer glaubt, dass brauner Zucker gesünder aussieht, kann ihn gerne kaufen. Er schadet zumindest nicht mehr als es weißer tut.
Foto: wrw auf pixelio.de