Bittersüß – Süßstoff oder Zucker?
22. März 2012 von Riedel
Im Gegensatz zum Zucker enthält Süßstoff keine Kalorien. Auf den ersten Blick sieht es daher so aus, als wäre Süßstoff deutlich gesünder als Zucker. Doch wenn man etwas genauer hinschaut, stimmt das so nicht wirklich.
Wer Süßstoff statt Zucker benutzt, spart Kalorien. Diese Tatsache lässt sich nicht widerlegen. Doch schon länger stehen die verschiedenen Süßungsmittel im Verdacht, schwere Krankheiten wie Krebs auslösen oder Übergewicht verursachen zu können. Als Beweis führten die Gegner der Süßstoffe an, dass die Zuckerersatzmittel bei der Tiermast verwendet werden. Man hat also die Wahl, ob man von Zucker dick oder von Süßstoffen dick und krank wird.
Krebs durch Süßstoff?
Lange schon hält sich das Gerücht, dass Süßstoffe Krebs verursachen können. Dies lässt sich nicht klar beweisen aber auch nicht widerlegen. Tatsächlich geht der Verdacht auf eine Studie in den 60er Jahren mit Ratten zurück. Bei dieser Studie bekam eine Gruppe Ratten Süßstoff, die andere natürlichen Zucker. Die Süßstoff-Ratten hatten am Ende der Studie tatsächlich übermäßig viele Fälle von Blasenkrebs. Allerdings bekamen die Ratten so viel Zucker, dass es beim Menschen umgerechnet 20kg Zucker oder 4.000 Süßstofftabletten entsprechen würde. Insofern ist diese Studie nicht aussagekräftig, was die Krebsgefahr von Süßstoff angeht. Auch der Süßstoff Aspartam, der lange im Verdacht stand, Krebserregend zu sein, wurde 2006 von der Europäischen Lebensmittelbehörde als ungefährlich eingestuft.
Süßstoff macht dick
Dafür gibt es mehrere Theorien aber noch keine endgültigen Beweise. Vor allem die Tiermast soll beweisen, dass Süßstoff dick macht. Wäre das nicht der Fall, würde bei der Tiermast den billigeren Industriezucker verwenden. Auch eine Untersuchung mit Ratten an der Purdue-Universität in West Lafayette (USA) ergab, dass Ratten, deren Futter mit Süßstoff gesüßt war, größere Portionen fraßen und mehr Gewicht zulegten als andere Tiere, deren Essen mit Zucker gesüßt war. Kritiker geben zudem an, dass seit der Einführung von Diätgetränken die Zahl der Fettleibigen deutlich gestiegen ist. Ob das aber ausschließlich an Diätcola liegt, kann nicht bewiesen werden.
Das Problem ist hierbei, dass der Körper aufgrund des süßen Geschmacks eine größere Menge Kalorien erwartet und entsprechend Insulin produziert. Bleiben die Kalorien aus, bleibt das Hungergefühl erhalten, da der Körper keine Kalorien zum Verdauen hat. In der Folge wird der gesamte Verdauungsprozess verlangsamt. Weiter vermuten einige Wissenschaftler, das durch Süßstoffe der Körper mehr Fett in der Bauchhöhle ablagert und eine Insulinresistenz entwickelt, was zu Diabetes führen kann.
Karies
Da Süßstoffe keine Kohlenhydrate enthalten, können auch die Zähne nicht angegriffen werden. Denn Kohlenhydrate werden im Mund zu Säure umgewandelt, was den Zahnschmelz angreift. Nur in Ausnahmefällen, wenn in den Süßungsmitteln Zuckeraustauschstoffe enthalten sind, kann ebenfalls Säure entstehen.
Fazit: Sieht man von den Kalorien einmal ab, gibt es nicht wirklich Argumente, die für Süßstoff sprechen. Zwar gibt es für viele Gerüchte keine wissenschaftlichen Beweise, aber alle Anzeichen deuten darauf hin, dass Süßstoff nicht so gesund ist, wie man auf den ersten Blick vermuten mag.