Ausgetrocknet durch zu viel Kaffee?
29. Oktober 2008 von Heibel
Es ist einer der hartnäckigsten Alltagsmythen: Kaffee trinken trocknet aus! Obwohl fast jeder diesen Satz kennt und auch an seine Wahrheit glaubt, wird vor allem in Büros regelmäßig zur Kanne gegriffen. Schließlich muss man seinen Körper irgendwie in Schwung bringen. Was bleibt einem auch sonst übrig?
Wenn Sie auch so denken und permanente Gewissensbisse wegen ihres hohen Kaffeekonsums haben, können Sie sich beruhigen. Kaffee ist weniger ungesund als vielfach angenommen.
Ende eines Mythos
Die Wissenschaft war sich lange einig: Kaffee entwässert, erhöht den Blutdruck und schädigt das Herz-Kreislauf-System. An dieser Stelle ist es an der Zeit, mit einem der größten Alltagsmythen aufzuräumen. Denn neuere Studien haben erwiesen, dass die eine oder andere Tasse nicht schadet.
Vom Standpunkt des Wasserhaushalts aus besteht kaum ein Unterschied zwischen dem Genuss von Kaffee und dem von Mineralwasser. Korrekt ist , dass Koffein die Filterfunktion der Nieren stimuliert. Dadurch muss man schnell austreten, wenn man eine Tasse getrunken hat. Allerdings hält dieser Zustand nicht lange an. Das belegen folgende Zahlen: Wer Kaffee trinkt, scheidet im Schnitt 84% der aufgenommenen Flüssigkeit innerhalb von 24 Stunden wieder aus. Bei Wasser liegt der Prozentsatz nur unwesentlich darunter, bei 81%. Von übermäßiger Entwässerung kann also keine Rede sein.
Auch Warnungen, wonach Koffein den Elektrolythaushalt aus dem Gleichgewicht bringt und man deshalb vor körperlicher Anstrengung auf Kaffee verzichten sollte, stimmen so nicht. Man sollte nur in Ausnahmefällen auf Kaffee verzichten, etwa bei großem Durst. In einem solchen Fall kann die Koffeinzufuhr den Blutdruck erhöhen. Daher ist es bei Durst immer besser, zu Mineralwasser und Saftschorlen zu greifen.
Wie geschaffen für den Büroalltag?
Gerade für den Büroalltag besitzt Kaffee sogar spezifisch positive Eigenschaften: Das im Kaffee enthaltene Koffein blockiert den Schlaf fördernden Botenstoff Adenosin und sorgt für eine vermehrte Ausschüttung der Glückshormone Adrenalin und Dopamin. Außerdem fördert es die Konzentration, insbesondere das Kurzzeitgedächtnis arbeitet aktiver.
Goldene Regel: Maß halten
Man sollte den Kaffeegenuss bei allen neuen Erkenntnissen aber trotzdem nicht übertreiben: Bis zu 5 Tassen pro Tag gelten als unbedenklich für den Wasserhaushalt, mehr sollte es aber nicht sein. Außerdem lässt ab jeder Tasse darüber die Denkfähigkeit zugunsten der Reflexhandlung nach. Komplizierte Aufgaben werden so noch zusätzlich erschwert.
Foto: Maren Beßler auf Pixelio.de