Erhöht Salz den Blutdruck – neue Erkenntnisse
12. Mai 2009 von Riedel
Salz soll den Blutdruck erhöhen. Darum empfehlen Ärzte Menschen mit Bluthochdruck, ihr Essen nicht allzu sehr zu salzen. Obwohl wissenschaftliche Untersuchungen ergeben haben, dass zu viel Salz den Blutdruck erhöht, ist noch nicht ganz klar, warum das so ist. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse können nun vielleicht Licht ins Dunkel bringen.
Salz für ein ganzes Jahr
Salz erhöht wahrscheinlich den Blutdruck. Aber warum das so ist, weiß man nicht genau. Denn bisherige Studien konnten keine klare Antwort geben. Wegweisende Studien wurden mit Ratten durchgeführt. Dabei bekamen die armen Nager bei jeder Mahlzeit so viel Salz verabreicht, dass es in der Relation zum Menschen für ein ganzes Jahr gereicht hätte. Kein Wunder, dass das auch den Blutdruck in die Höhe treibt.
Neuer Salzspeicher entdeckt
Es blieb die Frage, warum Salz den Blutdruck erhöht. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse von Forschern der Universität Erlangen, des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch und der Universität Regensburg mit Forschern in Helsinki, Finnland, und Wien, Österreich könnten nun eine Antwort auf die Frage geben. Sie haben wieder einmal bei Ratten den Zusammenhang zwischen Salzkonsum, Flüssigkeitshaushalt und Blutdruck untersucht. Dabei haben sie einen Salzspeicher im Körper entdeckt, der die gesuchten Antworten geben könnte. Denn wenn der Speicherungsprozess in diesem Speicher gestört ist, erhöht sich der Blutdruck der Tiere deutlich.
Kein Leben ohne Salz
Zwar können weder Mensch noch Tier ohne Salz leben, doch auch beim Natriumchlorid gilt: zu viel des Guten macht krank. Darum sollte man den Salzhaushalt unter Kontrolle halten. Denn Salz reguliert den Wasserhaushalt. Das Natriumchlorid wird vom Magen-Darm-Trakt aufgenommen. Konsumieren wir zuviel, wird ein Großteil des überschüssigen Salzes von den Nieren wieder ausgeschieden. Einen Teil davon speichert der Körper in den Zellen und in den Bereichen zwischen den Zellen, dem so genannten Interstitium.
Salzablagerungen zwischen den Zellen
Die Forscher konnten in der aktuellen Untersuchung nachweisen, dass sich Salz im Interstitium der Haut von Ratten ablagert, wenn in der Nahrung zu viel Salz enthalten ist. Der Speicherprozess wird von den Makrophagen, also von weißen Blutzellen gesteuert.
Soweit zur Theorie des Salzkonsums. In ihrer Studie haben die Wissenschaftler nun in den Makrophagen einen Genschalter gefunden, der beim Konsum von viel Salz aktiviert wird. Durch den Genschalters wird ein anderes Gen aktiviert, das die Bildung von Lymphgefäßen regelt. Das Lymphgefäßsystem ist nicht nur am Abwehrsystem des Körpers beteiligt, sondern spielt auch eine wichtige Rolle beim Flüssigkeitstransport und beim Blutkreislauf.
Forscher hoffen auf neue Erkenntnisse
Wenn die Zahl der Makrophagen zurückgeht, oder wenn die entsprechenden Gene nicht aktiviert werden, hatten die Ratten ein Problem, das Salz aus der Haut zu mobilisieren. Die Folge war Bluthochdruck.
Zwar haben die Forscher noch keinen genauen Überblick, inwieweit sich Salzkonsum und das Salz im Interstitium beeinflussen. Die Forscher hoffen nun aber, mit der Entdeckung des Genschalters diesen Einfluss besser zu verstehen und entsprechende Rückschlüsse auf den Menschen ziehen zu können.
Foto: XeBra auf pixelio.de