Rauchern schmeckt´s nicht
8. September 2009 von Riedel
Wer raucht, schadet nicht nur seiner Lunge, sondern auch seinem Geschmackssinn. Das ist das Ergebnis einer griechischen Studie. Denn Nikotin verändert die Geschmacksempfänger auf der Zunge.
Nach einem guten Essen greifen viele Raucher genussvoll zur Kippenschachtel, weil eine Zigarette die Mahlzeit erst richtig abrundet. Doch auch wenn die Zigarette danach gut schmeckt, schadet man sich auf langer Sicht auch beim Essen. Denn wer jahrelang raucht, schädigt seinen Geschmackssinn.
Geschmacksverlust ist messbar
Der Zigarettenrauch beschädigt die Geschmacksknospen auf der Zunge. Das ist das Ergebnis einer griechischen Studie. Schon nach wenigen Jahren verliert die Zunge messbar an Empfindlichkeit und somit auch die Fähigkeit, richtig zu schmecken. Denn der Zigarettenrauch verändert die feinen Strukturen der Sinneszellen auf der Zunge. Davon sind sowohl die Blutgefäße betroffen, die die Geschmacksknospen versorgen, sowie die Knospen selber. Die Knospen flachen ab. Ungewöhnliche Oberflächenstrukturen bilden sich aus, was den Geschmackssinn verändert, so das Ergebnis der Forscher.
Spannung auf der Zunge
An der Studie nahmen 62 griechische Soldaten zwischen 18 und 31 Jahren teil. 28 rauchten und 34 waren Nichtraucher. Die Raucher pflegten ihr Laster mindestens ein und maximal sechs Jahre. Dabei rauchten sie zwischen 12 und 40 Zigaretten am Tag.
Um nun den Geschmackssinn zu testen, setzten die Wissenschaftler ein Verfahren namens Elektrogustometrie ein. Dabei legt man durch eine Elektrode eine regulierbare Spannung auf die Zunge. Ab einer bestimmten Spannung entsteht ein metallisch saurer Geschmack auf der Zunge. Ab wann der Geschmack entsteht, ist individuell verschieden. Unter anderem ist die Dichte der Geschmacksknospen, ihrer Beschaffenheit und ihrer Blutversorgung dafür verantwortlich.
Veränderte Geschmacksknospen
Die Zungenspitze und das hintere Zungendrittel wurden auf den Geschmack hin getestet. Bei 80 Prozent der Raucher waren diese beiden Bereiche deutlich weniger empfindlich als bei den Nichtrauchern. Dass das Rauchen für diese Veränderung verantwortlich ist, zeigte ein zweiter Test. Bei diesem wurde bei den Probanden die Zunge blau eingefärbt. Danach wurden sie mit dem Endoskop untersucht. Normalerweise sind die Geschmacksknospen Pilz- oder Knopfförmig. Bei den Rauchern waren diese Knospen deutlich abgeflacht und hatten eine verdickte Oberfläche. Auch waren die Blutgefäße, die die Geschmacksknospen mit Blut versorgen, deutlich verkümmert.
Ob diese Veränderung irreparabel ist, sagten die Forscher nicht. Aber wenn man sein Essen auch in der Zukunft genießen will, sollte man nach einem guten Menü schon heute die Finger von der Zigarette danach lassen.
Foto: olemarie auf pixelio.de