Volksverdummung: Diäten machen nicht schlank!
11. Oktober 2012 von Riedel
Laut einer aktuellen Umfrage der GfK haben die meisten Frauen bei einer Diät keinen nachhaltigen Abnehm-Erfolg. 73 Prozent der Diätler waren ein Jahr nach der Diät entweder genauso schwer oder schwerer als zuvor.
Pressemitteilung:
GfK stützt Erkenntnis von DGE-Präsident Prof. Heseker:
„80 bis 90 Prozent aller Programme zur Gewichtsreduktion bringen keinen Erfolg.“
Eine aktuelle Umfrage hat bestätigt, was die Wissenschaft weiß, die Diätindustrie aber verschweigt: Diäten machen meistens nicht schlank, sondern dicker. 73 Prozent der diäterprobten Frauen waren ein Jahr nach der Diät entweder schwerer oder genauso schwer wie vor der Hungerkur. Diese repräsentative GfK-Umfrage wurde von Ernährungswissenschaftler Uwe Knop, Autor des diätkritischen Buchs HUNGER & LUST initiiert und unterstützt die Erkenntnis des Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), Professor Helmut Heseker: „Wir wissen, dass 80 bis 90 Prozent aller Gewichtsreduktionsprogramme keinen Erfolg bringen.“ Ganz im Gegenteil: „Oft sind die Teilnehmer am Ende sogar schwerer als vorher“, erklärte Heseker bereits Anfang 2012 der Welt. „Fast alle Diäten machen dicker, weil niemand die Hungerkuren lange durchhält, sondern anschließend wieder normal isst – und dann schlägt der berühmte JoJo-Effekt zu“, sagt Diätkritiker Knop und empfiehlt: „Wenn Frau unbedingt abnehmen möchte, dann sollte sie sich eine dauerhafte Ernährungsform suchen, die ihre Bedürfnisse und Vorlieben berücksichtigt und die ihr trotz verminderter Energiezufuhr langfristig genügend Genuss bietet.“ Die kurzfristig angelegten Trenddiäten hingegen, die auf den pseudowissenschaftlichen Fantasien findiger Verkaufsgenies basieren, „die sollte Frau ihrer schlanken Linie zuliebe besser meiden!“
Diäten sind Volksverdummung
Alle Jahre wieder kommt die neueste Trenddiät – und stets fehlt der Nachweis des jeweils „neuesten Wirkprinzips“. Ernährungswissenschaftler Knop bestätigt: „Alle Diäten basieren stets auf dem gleichen Wirkprinzip – der negativen Energiebilanz. Sie müssen einfach nur weniger essen, als Sie verbrauchen. Das ist das ganze Geheimnis jeder noch so geheimnisvollen Diät. Aber was Sie wann essen, das ist für den Abnehmerfolg völlig egal – Hauptsache, Ihr Körper erhält weniger Kalorien, als er benötigt, denn dann muss er an seine Reserven.“ Die pseudowissenschaftlichen „Stories rund um die jeweiligen Trenddiäten“ hingegen seien nur verkaufsfördernde Fantasien der Autoren und Verlage, die an gesundheitsgefährdende Volksverdummung grenzten – denn meistens machen Diäten wegen des JoJo-Effekts nicht schlank, sondern dicker.
Diäten: Science-Fiction statt Wissenschaft
Kaum ein Ratgebergenre gleiche einem derart unüberschaubaren Sammelbecken an selbsternannten Experten, die den Frauen mit den unterschiedlichsten „Diäterfindungen“ stets neue Hoffnungen machen, endlich dauerhaft abzunehmen. Doch die jeweils neusten „Diäten basieren auf frei erfundener Pseudowissenschaft, sie sind gerade zu Science-Fiction, denn Nachweise für die speziellen Wirkmechanismen, beispielsweise von Insulintrennkost, LowCarb oder von Diätphasen, die suchen Sie vergeblich.“ Leider jedoch könne jeder noch so branchenfremde „Ernährungsexperte“ Diätbücher veröffentlichen, die dann mit wunderschönen Abnehmversprechen vermarktet werden – und an denen „hätte so mancher Lügenbaron seine helle Freude gehabt: Münchhausen wäre ein guter Diätpapst gewesen“, meint Knop. Der Ernährungswissenschaftler ist nach Analyse von über 400 aktuellen Studienergebnissen der Jahre 2007 bis 2012 für das Buch HUNGER & LUST zu folgender Erkenntnis gelangt: „Alle Trend-Diäten basieren neben der negativen Energiebilanz als Universal-Wirkmechanismus auf den gleichen perfiden Verkaufsprinzipien: frei erfundene Spezial-Wirkmechanismen, keine wissenschaftlichen Belege, täuschen die Verbraucher, ziehen ihnen das Geld aus der Tasche und führen nach Ende der Diät zum Jo-Jo-Effekt, wenn wieder normal gegessen wird. Dabei sind die Abnehmprogramme teilweise noch sehr kompliziert, wahrscheinlich um ihre dahinterstehende 08/15-negative-Kalorienbilanz-Methode zu verschleiern.“ Daher sei es nicht verwunderlich, dass fast zwei Drittel aller Diäten scheitern und viele Menschen letztlich noch dicker machen.
Vergleichbare Quote bei Kinder-Abspeckprogrammen: 86 Prozent erfolglos
Der Kampf gegen Übergewicht gleicht nicht nur bei Erwachsenen einem „Kampf gegen Windmühlen“ – denn die Misserfolgsquoten von adulten Diäten sind denen der Abspeckprogramme für Kinder und Jugendliche vergleichbar: Die erste Langzeitstudie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA hat Anfang Oktober 2012 offenbart, dass die zahlreichen Maßnahmen zur Gewichtsreduktion auf kompletter Linie versagen. So konnte bei knapp der Hälfte der etwa 2.000 Kinder und Jugendlichen überhaupt kein Gewichtsverlust erzielt werden. Und ein bis zwei Jahre nach Abschluss der Programme sah die Quote noch schlechter aus: 86 Prozent der kleinen Teilnehmer waren entweder genauso schwer oder schwerer als vor Beginn der Gewichtsreduktionsmaßnahmen.
Dieser öffentliche Offenbarungseid verdeutlicht für Knop die Rat- und Hilflosigkeit der Wissenschaft und sollte daher zu einem Umdenken der Präventionspolitiker führen: „Krankhaftes Übergewicht lässt sich nicht so einfach beseitigen, wie viele das gerne hätten: mehr bewegen und weniger fernsehen; viel Obst & Gemüse statt Burger & Pommes essen – mit solchen Aufklärungs-Plattitüden geht kein Pfund Fett verloren. Daher kann man zum Wohl der Kinder nur hoffen, dass diese Phase der politischen Gießkannen-Polemik bald vorbei ist – und stattdessen jedes einzelne Kind, das ein Problem hat, individuell betreut wird. Denn Übergewicht hat stets zahlreiche, meist sehr persönliche Ursachen – allgemeine Aufklärungskampagnen und Kinderprogramme gegen Übergewicht hingegen bringen definitiv nichts.“
Ergebnisse der GfK-Diätumfrage:
Haben Sie schon einmal eine Diät gemacht und falls ja, wie schwer waren Sie etwa ein Jahr nach der Diät ?
Ja, ich habe schon einmal eine Diät gemacht und etwa ein Jahr nach der Diät …
… war ich leichter als vor der Diät 27%
… war ich genauso schwer wie vorher 50%
… war ich schwerer als vor der Diät 23%
Befragte mit Diäterfahrung: 953 Frauen, repräsentativ für Deutschland / Abfragezeitraum: Sep./Okt. 2012
Befragte insgesamt: 2.154 Frauen, repräsentativ
56% gaben an: Nein, ich habe noch keine Diät gemacht
Hintergrund: Warum machen Diäten meistens nicht schlank?
Weil nach Ende der Diät bei normalem Essverhalten der JoJo-Effekt dafür sorgt, dass der Körper neue Fettreserven für kommende „Hungersnöte“ (Diäten) anlegt!
[…] zum Originalbeitrag von Gesund bleiben im Job […]